Archiv für den Monat: Oktober 2014

Zu Besuch im Bostoner Wilhelm-Reich-Archiv (2012)

von Andreas Peglau

Bevor Wilhelm Reich am 3.11.1957 in den USA starb, hatte er testamentarisch festgelegt, dass seine Hinterlassenschaft erst 50 Jahre nach seinem Tode der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Im November 2007 war es soweit.
Im Rahmen meines Buch- und Dissertationsprojektes „Unpolitische Wissenschaft? Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im Nationalsozialismus“ habe ich im Januar 2012 – offenbar als erster deutschsprachiger Forscher – dieses nun in der Medical School der Bostoner Harvard University befindliche Archiv besucht.
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Eine kleine Sensation: Die Tarnausgabe von Wilhelm Reichs „Massenpsychologie des Faschismus“ (1933) ist aufgetaucht

von Andreas Peglau

Deutsche Leserinnen und Leser, die Ende 1933 oder später Mystische Erhebung. Ein Buch für junge Männer von Pastor Friedrich Traub aufschlugen, hatten fürs erste keinen Anlass, sich zu wundern: ein Kirchenvertreter mehr, der dem NS-Regime huldigte. Hieß es doch gleich zu Beginn: „Mit starker Hand hat der Nationalsozialismus unter Gottes Führung Materialismus und Bolschewismus, Individualismus und Liberalismus, überhaupt alles undeutsche und unchristliche aus unserm öffentlichen Leben hinweggefegt.“ Brachen sie die Lektüre an dieser Stelle ab und verzichteten auf weitere Nachforschung, dürften sie keinen Grund gesehen haben, warum sie der Besitz dieser Schrift gefährden könnte. Bei genauerer Betrachtung wären sie jedoch zu einem ganz anderen Resultat gekommen.
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