von Andreas Peglau
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Als ich hörte, worüber Ernst Federn zu berichten hätte – über Unterdrückungsmechanismen zwischen KZ-Häftlingen – wußte ich, daß da ein wichtiges Thema für die ,,ICH-Zeitung“ zu finden wäre. Schon während unseres Interviews dämmerte mir, daß es mich viel persönlicher und umfassender treffen würde als erwartet. Und als ich mir mit ein paar Tagen Abstand das Tonband mit unserem Gespräch anhörte, wurde mir regelrecht schlecht. (Ich befürchte, daß das nur ehemalige DDR-Bürger so ganz nachvollziehen können; am besten vielleicht diejenigen, die sich ähnlich enthusiastisch bis naiv mit ihrem Staat identifiziert haben wie ich.)
Wenn das auch nur im Wesentlichen stimmte, was Ernst Federn erzählte, war nicht nur eine meiner letzten verbliebenen Vorstellungen von dem heroischen Erbe, daß wir DDR-Bürger hätten fortführen sollen, falsch. Wie ließe sich dann überhaupt noch zwischen ,,Gut“ und ,,Böse“ unterscheiden? Weiterlesen →