Tiefenpsychologische Kriegsführung am „Göring-Institut“ (Psychoanalyse im Nationalsozialismus, Teil 9 und vorläufiger Schluss)

von Andreas Peglau

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Bernays, Goebbels – und Freud

Sigmund Freuds in den USA lebender Neffe Edward Bernays war einer der »Väter« der „Public Relations“. In seine Anleitungen zur Meinungsmanipulation ließ Bernays Thesen Freuds  einfließen und behauptete:

»Wenn wir die Mechanismen und Motive der Massenseele verstehen, ist es uns nun möglich, die Massen nach unserem Willen zu kontrollieren und zu führen, ohne dass sie es mitbekommen« (Bernays 1928, S. 47–48).

Sein erstes Buch zu diesem Thema, das 1923 erschienene Crystallizing Public Opinion, wurde laut Bernays‘ Angaben auch von Joseph Goebbels zu Rate gezogen (Fossel i. V.).[1]
Doch wie Florian Fossel mitteilt, wird Freud in diesem Buch nur einmal namentlich erwähnt, sonst nur indirekt auf ihn Bezug genommen.

 

Psychologos Hesse

 

Fossel entdeckte allerdings eine weitere Möglichkeit, wie Goebbels auf Freud gestoßen sein könnte.Der deutsche Offizier Kurt Hesse hatte 1922 das Buch Der Feldherr Psychologos: Ein Suchen nach dem Führer der deutschen Zukunft geschrieben. Dort

»nimmt Hesse direkt Bezug auf Freuds Massenpsychologie und Ich-Analyse, indem er die libidinöse Bindung des Soldaten zu seinem Feldherrn beschreibt (Hesse 1922, 189–190). Das Buch dürfte Goebbels bekannt gewesen sein und wird heute noch in der militärischen Ausbildung verwendet« (ebd.).

 

Mehr Libido, mehr Kampfkraft!
Vorspiel im Ersten Weltkrieg

Konkret führt Hesse – der neben Gustave LeBon auch auf Wilhelm Stekel zurückgreift (Hesse 1922, S. 188, 193) – zu Freuds ein Jahr zuvor erschienener Schrift aus:

»Besondere Prüfung verdient meines Erachtens die von dem Wiener Psychologen Siegmund [sic!] Freud vertretene, bedauerlicherweise auch in militärischen Kreisen hier und da bespöttelte Auffassung, daß das Heer ebenso wie die Kirche eine künstliche Masse sei, die der Libido-Begriff zusammenhalte. Zwischen Feldherr und Soldat, meint Freud, bestehe eine enge Verbindung. Liebe einer eigenen Art. Jeder Hauptmann sei gleichsam der Vater seiner Abteilung […] Der preußische Militarismus habe aber diese libidinöse Bindung nicht anerkannt, und dem sei zum Teil auch zuzuschreiben, wenn 1918 in so starkem Maße Zersetzungserscheinungen sich gezeigt hätten.[…]
[H]eute, wo wir sexuelle Fragen als einen nun mal unabänderlichen Teil unseres natürlichen Seins behandeln, fragen wir ohne Furcht, ob wir tatsächlich diese Bindung – geistiger Art – die Freud als bestehend annimt, in ihrem Kern leugnen können.«

Tatsächlich hatte Freud (1921c, S. 103) in Massenpsychologie und Ich-Analyse die »Vernachlässigung dieses libidinösen Faktors in der Armee« als theoretischen Mangel und »praktische Gefahr« bezeichnet und fortgesetzt:

»Der preußische Militarismus, der ebenso unpsychologisch war wie die deutsche Wissenschaft, hat dies vielleicht im großen Weltkrieg erfahren müssen. Die Kriegsneurosen, welche die deutsche Armee zersetzten, sind ja großenteils als Protest des Einzelnen gegen die ihm in der Armee zugemutete Rolle erkannt worden, und nach den Mitteilungen von E.[rnst] Simmel (1918) darf man behaupten, daß die lieblose Behandlung des gemeinen Mannes durch seine Vorgesetzten obenan unter den Motiven der Erkrankung stand. Bei besserer Würdigung dieses Libidoanspruches [… wäre] das großartige Instrument […] den deutschen Kriegskünstlern nicht in der Hand zerbrochen.«

Dass Freud den kriegsgeschädigten Soldaten eine durch Libidomangel mitverursachte Erkrankung attestierte und die militärische Mordmaschinerie als »großartiges Instrument« einordnete, hatte eine Vorgeschichte.
Ende September 1918, auf dem Budapester IPV-Kongress, trugen viele Analytiker Uniformen, waren sie doch »im Rahmen des Sanitätswesens wie alle Militärpsychiater dazu da, die Kampfkraft der Armee aufrechtzuerhalten« (Reichmayr 1994, S. 53). Zugegen waren aber auch offizielle Regierungsvertreter Deutschlands, Österreichs und Ungarns,[2] die Interesse hatten an analytischen Erkenntnissen zu sogenannten »Kriegsneurosen«: Traumatisierungen durch Kampfhandlungen, welche die weitere Verwendbarkeit von Soldaten beeinträchtigten. Es ging also darum, weiterhin möglichst viel »Kanonenfutter« zur Verfügung zu stellen. Sándor Ferenzci, Ernst Simmel und Karl Abraham leisteten durch Vorträge ihren Beitrag dazu, Ernest Jones steuerte für deren spätere Veröffentlichung ebenfalls einen Vortragstext bei.
Freud stellte dieser Veröffentlichung dann ein Vorwort voran, in dem es hieß:

»[D]as hoffnungsvolle [!] Ergebnis dieses ersten Zusammentreffens war die Zusage, psychoanalytische Stationen zu errichten, in denen analytisch geschulte Ärzte Mittel
und Muße finden sollten, um die Natur dieser rätselvollen Erkrankungen und ihre
therapeutische Beeinflussung durch Psychoanalyse zu studieren.«

Offenbar mit Bedauern fügte er hinzu: »Ehe noch diese Vorsätze ausgeführt werden konnten,
kam das Kriegsende« (Freud et al. 1919, S. 3; vgl. Gay 2006, S. 423f.; Jones 1984,
Bd. 2, S. 238f.) – nämlich bereits am 11. November 1918.
Freud war sich über die ethische Problematik im Klaren, die mit den erhofften Behandlungen verbunden war:

»Dies therapeutische Verfahren war aber von vornherein mit einem Makel behaftet.
Es zielte nicht auf die Herstellung des Kranken oder auf diese nicht in erster Linie,
sondern vor allem auf die Herstellung seiner Kriegstüchtigkeit. Die Medizin stand
eben diesmal im Dienste von Absichten, die ihr wesensfremd sind. Der Arzt war
selbst Kriegsbeamter […]. Der unlösbare Konflikt zwischen den Anforderungen
der Humanität, die sonst für den Arzt maßgebend sind, und denen des Volkskrieges
musste auch die Tätigkeit des Arztes verwirren« (Freud 1955, S. 708f.).

Ludwig Hesshaimer, aus dem Zyklus "Der Weltkrieg - ein Totentanz" (1921)

Ludwig Hesshaimer, aus dem Zyklus „Der Weltkrieg – ein Totentanz“ (1921)

Es ist schlüssig, dass dieser taktierende, Skrupel beiseite schiebende Freud, der sogar kriegsbedingtes Leid »Trieb-Konstellationen« anlastete, Kurt Hesse und anderen Psychokriegern Anknüpfungspunkte bot.
Die Verstrickungen späterer Psychoanalytiker in US-amerikanische Menschenversuche und die Erstellung von Psycho-Folter-Methoden lassen sich diesbezüglich auch als Fortführung einer Traditionslinie werten – sozusagen als »Nachspiel«.

Analytisch inspirierte Propaganda

Ab 1930 war Hesse bei der Heeresbildungsinspektion tätig. 1933 kam er in der Schrift Persönlichkeit und Masse im Zukunftskrieg, einer offenkundig fiktiven »Diskussion jüngerer Offiziere«, erneut auf die Psychoanalyse zurück. Mehrfach verwendete er den von Freud geprägten Begriff »Ich-Trieb« und legte einem »Mitdiskutanten« in den Mund:

»Als Freud kürzlich die Frage nach dem Todestrieb stellte, suchte ich sie auch für den Soldaten zu beantworten, in dem Sinne, ob es den deutschen Menschen aus dem Unterbewußten heraus in das große Opfer des Weltkrieges getrieben hat« (Hesse 1933, S. 32).

Die Antwort blieb Hesse schuldig.
Später sollte er für die psychologische Kriegsführung des NS-Regimes bedeutsam werden: Von 1939 bis 1941 leitete Hesse die Abteilung Heerespropaganda beim Oberkommando der Wehrmacht. Ob er dabei weiterhin auf Freud zurückgriff, war bislang nicht zu klären.[3]

In Publikationen von Albrecht Blau, ab 1938 führendes Mitglied der »Propagandakompanien« der Wehrmacht, klingen ebenfalls tiefenpsychologische Positionen an.
In der »nur für den Dienstgebrauch« bestimmten, vermutlich auch von Edward Bernays inspirierten Abhandlung Propaganda als Waffe, die er 1935 für das Oberkommando des Heeres anfertigte, konstatierte Blau: »Wir wissen, daß der Ablauf des Lebens sich vollzieht in bewußten und unbewußten Abläufen.« Darauf habe die »Werbung« einzuwirken (Blau 1935, S. 8). Da »die psychologische Masse von ihren Trieben beherrscht und ihre Urteilskraft gering ist«, müssten sich »Werbeinhalte vornehmlich an das Gefühl wenden« (ebd., S. 10), auf »Triebe« abzielen, die wiederum auf »Bedürfnisbefriedigung« gerichtet seien. Der »Werbeinhalt« solle »die Beseitigung von Unlustgefühlen oder die Erwerbung von Lustgefühlen« suggerieren, dazu am »Triebhaft-Unbewußten« ansetzen.
Spezielle Anknüpfungspunkte hierfür seien »Selbstwertgefühl«, »Geltungsbedürfnis« und »Machtstreben« (ebd., S. 16–17). Die am häufigsten angewandte »Werbemethode« sei die »Propaganda«, also die »planmäßige Beeinflussung der Meinungsbildung mit positiven Werbeinhalten«, die »auf alle Triebe gleichmäßig ausgerichtet« sei (ebd., S. 22). Im Weiteren wendete Blau diese und diverse andere Thesen auf die Propaganda für das NS-System und gegen dessen »Feinde« an.

DIPFP-Kollaborationen

Mit Beginn des zweiten Weltkriegs beteiligte sich auch das von M. H. Göring geleitete Deutsche Institut für psychologische Forschung und Psychotherapie (DIPFP) daran, die »Wehrkraft« zu steigern, zunächst durch Begutachtung von kriegsgeschädigten Soldaten (Roth 1987, S. 40).
Wie Karl Heinz Roth anhand von Dokumenten des Militärarchivs nachwies, konnte sich das Institut innerhalb der Luftwaffe beträchtlichen Einfluss verschaffen (vgl. Cocks 1997, S. 210, 308–314). Das dürfte dadurch begünstigt gewesen sein, dass Hermann Göring, der Vetter von M. H. Göring, als Luftwaffenchef fungierte. Es hatte aber auch damit zu tun, dass die für die einfachen »Landser« übliche Aversions»therapie« – Stromstöße u. ä. – für das hochqualifizierte fliegende Personal nicht infrage kam (Roth 1987, S. 35). Schon rechtzeitig hatte sich das DIPFP daher auf die »Prävention und Behandlung künftiger ›Kriegsneurosen‹« spezialisiert:

»Die Mitarbeiter der Berliner Poliklinik hatten eine Reihe von Sanitätsoffizieren in ›Menschenführung‹, im Handhaben ›therapeutischer Gemeinschaften‹ und natürlich in analytischer Neurosenlehre geschult. Danach waren diese Offiziere an die Leitungsstäbe der Luftwaffe abkommandiert worden« (ebd., S. 35).

Die tiefenpsychologisch-analytische Behandlung etablierte sich letztendlich als »ultima ratio der Kriegsneurotikerbehandlung in der Luftwaffe«. Dem waren allerdings »Hierarchien von suggestiven und ›kleinen‹ Verfahren vorgeschaltet«. M. H. Göring, Hans v. Hattingberg und J. H. Schultz hielten diesbezüglich »die Fäden zusammen und sorgten für eine reibungslose Zusammenarbeit mit der Poliklinik des Institutes« (ebd., S. 34f.).

Zu den Aufgaben des DIPFP gehörten ab 1944 des Weiteren: psychologische Kriegsführung, Ausbildung von Militärpsychologen und Behandlung von Soldaten, die an Massenexekutionen teilgenommen hatten; Schultz-Hencke arbeitete über »Fragen der Anwendung der Tiefenpsychologie innerhalb der Wehrpsychologie« (Lockot 2002, S. 209f., 206f.). Boehm beteiligte sich Ende 1944 – als »Beauftragter« von M.H. Göring – an der Erarbeitung von Vorschlägen zur »Begutachtung von Strafsachen wegen widernatürlicher Unzucht«, in denen homosexuelle Soldaten Verbrechern gleichgesetzt wurden (dokumentiert in Brecht et al. 1985, S. 156f.).

Ebenfalls als Göring-Vertreter wirkte Werner Kemper 1942 bei der Erstellung von »Richtlinien der Wehrmachtspsychiater für die Beurteilung psychogener Reaktionen von Soldaten« mit. Für Fälle »dauerhafter Rückfälligkeit oder schwerer Abartung« wurde hier »vorgeschlagen, an geeigneten Orten Abteilungen zu schaffen, damit sowohl die Truppe wie die Heimat von der zersetzenden Wirkung dieser besonderen Menschen bewahrt bleiben«.
In der Praxis dürfte das in der Regel auf die Versetzung in Strafkompanien hinausgelaufen sein – was, wie auch damals schon bekannt war, oft einem Todesurteil gleichkam (ebd., S. 150ff.). Auch Alexander Mette erklärte sich 1944, einer Aufforderung Felix Boehms folgend, bereit, als Sachverständiger in Wehrmachtsprozessen tätig zu werden, was zumindest einmal – noch am 4.1.1945 – tatsächlich geschah (Mette-Tagebücher).

Mit Freud »schwache Punkte des Feindes erkennen«

Zugleich wurden am DIPFP völkerpsychologische Untersuchungen durchgeführt »über die Sowjetunion, die USA, England, Frankreich und die Tschechoslowakei, um die ›schwachen Punkte‹ des Feindes zu erkennen« (Lockot 2002, S. 195ff., 209ff.).
In der dazugehörigen Literaturliste tauchte neben Hitlers Mein Kampf und Gustave Le Bons Psychologie der Massen dann erneut Freuds Schrift Massenpsychologie und Ich-Analyse auf (Cocks 1997, S. 306).
Das wäre wohl undenkbar gewesen, wenn Freud die Wechselbeziehung zwischen dumpfer Masse und idealisiertem Führer anhand des aufsteigenden italienischen Faschismus abgehandelt hätte. Diesen könnte Freud beim Abfassen des 1921 erschienenen Buches durchaus im Kopf gehabt haben, erwähnt hat er ihn dort jedoch nicht. So wurde selbst diese »einzige Schrift von Freud, deren Gegenstand […] der Soziologie im engeren Sinne zuzurechnen ist« (Reiche 2006, S. 175), weder 1933 von der Leipziger Volkelt-Kommission als indizierungswürdig angesehen, noch ließ sich das »Göring-Institut« von deren Nutzbarmachung abhalten.
Wäre Letzteres Ausdruck eines so radikalen Pragmatismus gewesen, dass auf jegliche Literatur zurückgegriffen wurde, die interessante massenpsychologische Darlegungen enthielt, hätte auch Reichs Massenpsychologie des Faschismus auf die Literaturliste des »Göring-Institutes« gelangen müssen. Was jedoch nicht der Fall war.
Das lässt sich nachvollziehen. Sobald der NS-Staat, seine Vertreter oder seine Ideologie in schriftlichen Kritiken namhaft gemacht wurden, funktionierte die Abwehrstrategie »Das hat nichts mit uns zu tun« nicht mehr. Konkrete Kritik hatte zudem eine ganz andere Signalwirkung. Sie führte daher auch gegenüber den Schriften Reichs zu ganz anderen – weit aggressiveren – Reaktionen.

Den »Korpsgeist der Luftwaffe« stärken

In den letzten beiden Kriegsjahren wurde der Etat des Institutes, dem »der besondere Status der ›Kriegswichtgkeit‹ zuerkannt« worden war, »immens aufgestockt« (Lockot 2002, S. 209). Ab 1944 hatten M. H. Göring, Hattingberg und Schultz »zusammen mit den Mitarbeitern der Poliklinik […] eine Menge zu tun, um durch ›wehrgeistige‹ Schulungskurse, durch die Weitervermittlung des ›autogenen Trainings‹ und der ›kleinen Psychotherapie‹ an die Truppenärzte« der durch die steigende Zahl von Abschüssen wachsenden »Angst entgegenzuwirken und den Korpsgeist der Luftwaffe wieder aufzubauen« (Roth 1987, S. 45).

Wie wirksam das DIPFP war und bis Kriegsende blieb, zeigte sich auch 1944 an der von »Oberfeldarzt Prof. Dr. J. H. Schultz« verfassten »Anweisung (!) für Truppenärzte über Erkennung und Behandlung von abnormen seelischen Reaktionen (Neurosen)«. Auf 19 Seiten fasste Schultz die von der Luftwaffe übernommene Position des Institutes zusammen und definierte:

»Eine Neurose ist eine funktionelle Störung, bei der das Gesamtverhalten des ganzen Menschen besonders hinsichtlich seiner Trieb- und Affektseite von entscheidender Bedeutung ist. Das Problem der Neurose ist also eigentlich ein seelisches, ein psychologisches« (zitiert in Roth 1987, S. 69).

Der wütende Protest, den Max de Crinis, Chef der Psychiatrischen Klinik der Charité und SS-Standartenführer, daraufhin am 8.2.1945 an seinen Vorgesetzten, den »Reichsarzt SS und Polizei«, Ernst-Robert Grawitz, richtete, unterstreicht den Einfluß der DIPFP-Therapeuten:

»Die Überheblichkeit und Selbstbeweihräucherung des Tiefenpsychologischen Institutes […] wäre ja noch zu ertragen, untragbar jedoch erscheint es mir, mit diesem neuerstandenen Freudianismus die klare naturwissenschaftliche Grundeinstellung unserer Ärzte in der Waffen-SS unsicher zu machen« (ebd., S. 8).

Als im Mai 1945 das Gebäude des „Göring“-Institutes abbrannte, endete auch die Geschichte der Psychoanalyse im Nationalsozialismus.

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Anmerkungen

[1] Fossel (2017, S. 206) schreibt dazu: „In seiner Autobiographie beschreibt Bernays ein gemeinsames Essen 1933 mit Karl von Wiegand, Pressekorrespondent der Hearst Newspapers, der ihm von einem Besuch bei Joseph Goebbels in Deutschland berichtete. Wiegand erzählte von Goebbelsʼ Propagandaplänen und dessen ausführlicher Propaganda-Bibliothek, in der er Bernaysʼ Buch gesehen habe. Goebbels, so Wiegand, verwende das Buch bei seiner destruktiven Kampagne gegen die deutschen Juden.“

[2] Als „offizielle Delegierte“ nahmen am Kongress teil: „Oberstabsarzt Dr. Sándor Szepessy und Stabsarzt Dr. Ödön v. Németh, in Vertretung der ungarischen Regierung; Generalstabsarzt Dr. Adalbert Pausz und Oberstabsarzt Dr. Friedrich Valek,in Vertretung der
österreichischen Regierung; Stabsarzt Professor Dr. Casten und Stabsarzt Dr. Holm, in Vertretung der deutschen Regierung“ (Das Korrespondenzblatt der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung 1910–1941, hg. von Michael Giefer https://www.luzifer-amor.de/index.php?id=179, IZP / V / 1919 / 53).

[3] In Hesse 1939, ebenso in dem gesamten Buch, in dem dieser Beitrag enthalten ist, tauchen weder Freud noch Tiefenpsychologie auf.

Zusätzliche Quellen dieses Beitrags:

Florian Fossels Beitrag A professional nephew“: Edward L. Bernays und Sigmund Freud. Die Anfänge von Public Relations und ihre Verwandtschaft zur Psychoanalyse erschien 2017 in Psychoanalyse. Texte zur Sozialforschung 20 (2/2016), S. 200–218.
Hesse, Kurt (1922): Der Feldherr Psychologos: Ein Suchen nach dem Führer der deutschen Zukunft, Berlin: E. S. Mittler u. Sohn.
Hesse, Kurt (1939): Die Feldherren-Einheit Hindenburg-Ludendorff, in Heerführer des Weltkrieges, hg. von der Deutschen Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften, Berlin: E. S. Mittler u. Sohn, S. 255–288.

 

Stark gekürzter sowie veränderter und ergänzter Auszug aus Andreas Peglau: „Unpolitische Wissenschaft? Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im Nationalsozialismus“, 3. und erweiterte Auflage 2017, Gießen: Psychosozial. Unpolitische Wissenschaft? Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im Nationalsozialismus

Dessen KOMPLETTES Quellen- und Literaturverzeichnis findet sich hier: Quellen und Literatur Peglau Unpolitische Wissenschaft, Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im Nationalsozialismus, Psychosozial-Verlag-Gießen 2017

 

 

 

 

 

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