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„Eine sozialistische Protestdemonstration“: Berlin-Alexanderplatz, 4. November 1989

von Andreas Peglau

Zusatz 30. April 2020: Wir sollten uns darauf besinnen, dass vor etwas mehr als 30 Jahren schon einmal gelungen ist, mutige Menschen zu vereinen, um „mehr Demokratie“ einzufordern. Das ist heute nicht minder notwendig als 1989 in der DDR. Auch damals ging es nicht zuletzt darum, ein verfassungsmäßig zugestandenes aber durch den Staat in Wirklichkeit unterlaufenes Demonstrationsverbot durchzusetzen.

Während der 9. November 1989 regelmäßig als neuer „Tag der Befreiung“ zelebriert wird, bleibt ein anderes Datum weiterhin vergessen und verdrängt. Dabei war es der Höhepunkt des Bemühens, im Osten Deutschlands etwas zu errichten, was noch immer eine gute Idee ist: demokratischer Sozialismus.
Ich habe mich bemüht, das entscheidende Ereignis dieses Tages zu rekonstruieren.

Fragwürdiger Mauerfall-Kult

Fragt man heute nach dem Ablauf der DDR-„Wende“, erhält man oftmals in etwa diese Beschreibung: Die DDR-Bürgerinnen und -Bürger, von denen ja bereits tausende über Prag oder Ungarn das Land verlassen hatten, hatten von ihrem Staat die Schnauze voll und gingen dafür auf die Straße, auch so leben zu können wie im Westen; dann öffnete sich die Mauer; dann kam die ersehnte Wiedervereinigung.

Diese Fehldarstellung oder Fehlerinnerung wird auch dadurch gestützt, dass zum entscheidenden „Wende“-Ereignis der 9. November, der Tag der Maueröffnung hochstilisiert wurde – der aber in Wirklichkeit das Ende der Versuche einläutete, innerhalb der DDR eine politische „Wende“ herbeizuführen. Weiterlesen

Produzierte die DDR mehr „rechte“ Einstellungen als die BRD? Nein – ganz im Gegenteil.

Die in der Überschrift dieses Beitrags getroffene, für das Verständnis des aktuellen „Rechtsrucks“ wesentliche Feststellung belege ich im Rechtsruck-HÖRBuch anhand soziologischer Untersuchungen, die einen BRD-DDR-Vergleich ermöglichen.

Hier ist das Kapitel insgesamt (9 Minuten) zu hören: Weiterlesen