von Andreas Peglau
2017 habe ich begonnen, Beiträge für rubikon beizusteuern. Einige davon sind auf meiner Startseite verlinkt. Andere finden sich hier.
Damit auch die restlichen dieser Beiträge nicht völlig in Vergessenheit geraten, will ich sie unten auflisten. Da die rubikon-Webseite inzwischen nicht mehr existiert, werden sie von MANOVA archiviert. Manche von ihnen finden sich allerdings auch – meist in veränderter Form – noch einmal auf meiner eigenen Webseite.
Jeder hat den Partner, den er verdient
Andreas Peglau im Gespräch mit Hans-Joachim Maaz über die unbewussten Gründe von Partnerschaftskonflikten und mögliche Auswege hieraus.
Unbewusste, verdrängte Motive bestimmen hochgradig unser Verhalten in jeder Art von partnerschaftlichen Sozialkontakten. Das schafft nicht nur im Privaten Konfliktpotential. Andreas Peglau befragt den Psychoanalytiker und Sachbuchautor Hans-Joachim Maaz über die Hintergründe neurotischer Beziehungsmuster, deren Auswirkungen bis hinein in die Gesellschaft reichen – und über mögliche Auswege aus dieser Misere. Quintessenz: Nur wenn solcherart destruktive innerseelische Vorgänge aufgedeckt und bearbeitet werden, ist ein friedliches Miteinander von Individuen, Gruppen und Gesellschaften auf Dauer denkbar.
https://www.manova.news/artikel/jeder-hat-den-partner-den-er-verdient
(28. Mai 2017)
Hurra, die Überwachungspille ist da!
Entmündigung kommt im Gewand des medizinischen Fortschritts daher.
Es gibt Meldungen, die muten an wie unzeitgemäße Aprilscherze – und sind doch bittere Wahrheit. Obwohl unsere Gesellschaft längst an einem Übermaß von Überwachung leidet, kommt nun ausgerechnet aus dem Bereich, der die Bezeichnung „Gesundheitswesen“ trägt, eine weitere perfide Methode hinzu.
https://www.manova.news/artikel/hurra-die-uberwachungspille-ist-da
(24. November 2017)
Wider den Gehorsam!
Der „autoritäre Charakter“ ist wieder modern.
Vor über 100 Jahren begannen einzelne Psychoanalytiker, sich für die Ursachen von Macht und Unterwerfung zu interessieren. Sie erforschten Entstehungsbedingungen und Auswirkungen dessen, was später „autoritärer Charakter“ genannt werden sollte. Wenn heute in der Sozialwissenschaft nach den Ursachen des europäischen „Rechtsrucks“ gefragt wird, spielt dieses Konzept kaum noch eine Rolle. Dies jedoch keinesfalls, weil es „veraltet“ wäre. Kapitalismus, Entdemokratisierung und Kriegstreiberei sind nach wie vor undenkbar ohne die Massen von Menschen, die nach oben buckeln und nach unten treten wollen.Nur die Methoden, wie dies herbeisozialisiert wird, haben sich zu Teilen verändert.
https://www.manova.news/artikel/wider-den-gehorsam
(9. Mai 2018)
Unwertes Leben 2.0
Bayerns Psychiatriegesetz erinnert an die Euthanasie in Nazi-Deutschland.
„Das ist kein Hilfe-, sondern ein Polizeigesetz. (…) Depressive Menschen sollen künftig nach Regeln, die bisher nur für Straftäter galten, in Krankenhäusern festgesetzt werden können – ohne dass (…) eine Straftat vorliegt.” So kommentierte Heribert Prantl am 16. April 2018 in der Süddeutschen Zeitung einen aktuellen Gesetzentwurf der bayerischen Söder-Regierung. Grund genug, darauf hinzuweisen, dass schon einmal in Deutschland – mit Gesetzen flankiert – eine gegen psychisch Kranke gerichtete Entwicklung einsetzte, die zum Massenmord führte. Und das nicht etwa nur an psychisch Kranken.
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(18. Mai 2018)
Menschenfeindlichkeit 2.0
Die Politik der AfD erinnert an die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte.
Offenbar aus Sorge über die Reinheit des deutsch-nationalen Genpools hat die AfD im März eine Anfrage im Bundestag (a) eingebracht, die auf die Stigmatisierung von Migranten und Migrantinnen ebenso abzielte wie auf die von Behinderten, insbesondere von behinderten Kindern. Das Lebensrecht behinderter Kinder stellt auch der — in Deutschland 2011 mit einem Ethik-Preis geehrte — australische Bioethiker Peter Singer in Frage (b). Wie kurz der Weg von der Stigmatisierung zum Massenmord sein kann, hat die mehr als 200.000 Menschenleben vernichtende NS-Euthanasie gezeigt. In eigens dafür geschaffenen jugendpsychiatrischen „Kinderfachabteilungen“ wurden dabei mehrere tausend Kinder und Jugendliche ermordet. Eines dieser Kinder — und sein Mörder — sollen im Folgenden aus der Anonymität geholt werden.
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(21. Juni 2018)
Die deutsche Tradition
Zu den historischen Vorläufern des bayerischen Psychiatriegesetzes.
Am 11. Juli 2018 wurde im bayerischen Landtag das nur unzureichend entschärfte neue Psychiatriegesetz angenommen (1). Und dies nicht ausschließlich mit den Stimmen der CSU. Auch SPD und Freie Wähler arrangierten sich „mit einem halbgaren Gesetz (…), das immer noch psychisch kranke Patienten den Behörden und der Polizei melden will, (…) egal ob sie vom Arzt als geheilt entlassen worden sind“ (2). Der Schulterschluss zwischen SPD und CSU erinnert daran, dass die Diskriminierung von Menschen mit seelischen Problemen in Deutschland eine lange Tradition hat, die schon früh eine Brücke schlug zwischen „links“ und „rechts“.
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(21. Juli 2018)
Echter Sozialismus statt Einheitsbrei!
Die größte Demonstration der DDR-Geschichte forderte nicht die Einheit, sondern einen besseren Sozialismus.
Während jetzt einmal mehr die Sektkorken knallen beim Gedenken an den 9. November 1989, bleibt ein anderer Tag weiterhin vergessen und verdrängt: Der 4. November 1989, als auf dem Alexanderplatz in Berlin eine eindrucksvolle Massendemonstration stattfand. Dabei war es der Höhepunkt des Bemühens, im Osten Deutschlands etwas zu errichten, was noch immer eine gute Idee ist: demokratischer Sozialismus.
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(9. November 2019)
Vom Regen in die Traufe
Die DDR-Bürger haben sich von einem repressiven System ins nächste gerettet. Hans-Joachim Maaz und Andreas Peglau bemühten sich im Frühjahr 1989 um eine Analyse der DDR-Gesellschaft — kurz vor deren Untergang.
Am 16. März 1990, zwei Tage vor den ersten staatlich nicht kontrollierten Wahlen in der DDR, traf ich den Psychotherapeuten Hans-Joachim Maaz einmal mehr in seiner Klinik in Halle/Saale zum Gespräch. Zwei Tage danach war klar: Der haushohe Sieg der CDU beziehungsweise der „Allianz für Deutschland“ — abgekürzt AfD — hatte die Weichen gestellt zum Ende der DDR. Am 19. März 1990 lief dann unser Gespräch bei Jugendradio DT64 im Abendprogramm. Die Kernfrage, die uns beschäftigte, war: Warum sucht das Gros der DDR-Bevölkerung nach dem erfolgreichen Ausbruch aus einem autoritären System umgehend nach neuartigen Möglichkeiten, sich unterzuordnen?
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(14. November 2019)
Anatomie des Wahns
Wilhelm Reichs Klassiker „Massenpsychologie des Faschismus“ provoziert Vergleiche zwischen 1933 und heute.
Im Januar 2020 erscheint Wilhelm Reichs „Massenpsychologie des Faschismus“ nach 87 Jahren erstmals im redigierten Originaltext. Es ist nicht nur eines der wichtigsten psychoanalytischen Bücher, die je veröffentlicht wurden. Innerhalb dessen, was heute Rechtsextremismusforschung genannt wird, war es die erste Publikation zu psychosozialen Hintergründen des Nazi-Staates. Eine Einordnung und Auszüge aus dem Text von 1933.
https://www.manova.news/artikel/anatomie-des-wahns
(16. Januar 2020)