von Andreas Peglau [1]
Vom Ettersberg, auf dem Ernst Federn mehr als sechseinhalb Jahre als KZ-Häftling zubrachte, hat man eine beindruckende Sicht auf den Ort, der wie kaum ein anderer für deutsche Kultur steht: Weimar. Weiterlesen
Vom Ettersberg, auf dem Ernst Federn mehr als sechseinhalb Jahre als KZ-Häftling zubrachte, hat man eine beindruckende Sicht auf den Ort, der wie kaum ein anderer für deutsche Kultur steht: Weimar. Weiterlesen
Ernst Federn wurde 1914 in Wien geboren. Er war jüdischer Herkunft. Sein Vater, Paul Federn, war einer der engsten Vertrauten und Mitarbeiter Sigmund Freuds, was frühzeitig Einfluß auf die Entwicklung des Sohnes nahm.
Ernst Federn stand schon als Student der Rechts- und Staatswissenschaften den Ideen Leo Trotzkis nahe und wurde zum Mitbegründer der österreichischen Sektion der 4. Internationale. 1936 kam er zum ersten Mal für 4 Monate ins Gefängnis, weil er sich am Widerstand gegen den auch in Österreich aufkommenden Faschismus beteiligt hatte. Weiterlesen
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Als ich hörte, worüber Ernst Federn zu berichten hätte – über Unterdrückungsmechanismen zwischen KZ-Häftlingen – wußte ich, daß da ein wichtiges Thema für die ,,ICH-Zeitung“ zu finden wäre. Schon während unseres Interviews dämmerte mir, daß es mich viel persönlicher und umfassender treffen würde als erwartet. Und als ich mir mit ein paar Tagen Abstand das Tonband mit unserem Gespräch anhörte, wurde mir regelrecht schlecht. (Ich befürchte, daß das nur ehemalige DDR-Bürger so ganz nachvollziehen können; am besten vielleicht diejenigen, die sich ähnlich enthusiastisch bis naiv mit ihrem Staat identifiziert haben wie ich.)
Wenn das auch nur im Wesentlichen stimmte, was Ernst Federn erzählte, war nicht nur eine meiner letzten verbliebenen Vorstellungen von dem heroischen Erbe, daß wir DDR-Bürger hätten fortführen sollen, falsch. Wie ließe sich dann überhaupt noch zwischen ,,Gut“ und ,,Böse“ unterscheiden? Weiterlesen