Rechtsruck in Deutschland – psychosoziale Ursachen und Bewältigungsmöglichkeiten. Sechs Beiträge für rubikon

Artikelserie, basierend auf Auszügen aus dem „Rechtsruck“-Buch von Andreas Peglau, veröffentlicht ab 8. September 2017.

Zu den Beiträgen:

Teil 1: Massenpsychologie des Faschismus, 1933 – und heute.

Aktuelle Prognosen bescheinigen der AfD eine Quote von knapp zehn Prozent – mit der sie im September 2017 problemlos in den Bundestag einziehen würde. Aber ist diese Partei und ihre noch extremeren Konkurrentinnen das entscheidende Problem? Läge in Deutschland ohne AfD, NPD usw. keine bedrohliche „Rechts“-Lastigkeit vor? Wie verbreitet sind „rechte“ Einstellungen, wie entstehen sie und was fördert ihre Verbreitung? Fanden und finden sie, wie oft zu lesen, hauptsächlich im östlichen Landesteil einen günstigen Nährboden? Was ist die psychosoziale Grundlage des aktuellen „Rechtsrucks“ – und: Wie kann verhindert werden, dass wir erneut in faschistoide Verhältnisse abrutschen?Der Psychoanalytiker Andreas Peglau entdeckt bei seinem Berufskollegen Wilhelm Reich Anknüpfungspunkte, um in einer sechsteiligen Beitragsserie für rubikon ebenso unübliche wie brisante Antworten auf diese Fragen zu geben.
https://www.rubikon.news/artikel/rechtsruck-in-deutschland-1-6

Teil 2: Bundesdeutsche Seelenverhältnisse.

Die Verbreitung „rechten“ Gedankenguts in Deutschland wird seit langem in soziologischen Untersuchungen erforscht. Sollten die 1933 in seiner „Massenpsychologie des Faschismus“ veröffentlichten Erkenntnisse des Psychoanalytikers Wilhelm Reichs – siehe Teil 1 – noch immer zutreffen, müssten solche Auffassungen auch außerhalb der Anhängerschaft „rechter“ Parteien zu finden sein: Die von ihm beschriebene autoritär-gefühlsunterdrückende Sozialisierung wirkt schließlich auf die gesamte Bevölkerung ein.
https://www.rubikon.news/artikel/rechtsruck-in-deutschland-2-6

Teil 3: „Rechter“ Neoliberalismus.

Unbestreitbar leben wir in Deutschland heute in einem kapitalistischen System. Die US-amerikanische Publizistin Naomi Klein hat 2015 ausführlich dargelegt, weshalb nur eines von beiden geht: ökologisch verträgliche Lebensweise oder Kapitalismus (1). Der Psychoanalytiker Wilhelm Reich (1897-1957) hat immer wieder darauf hingewiesen, dass sich gesunde psychosoziale Verhältnisse in Klassengesellschaften in letzter Konsequenz ebenfalls nicht herstellen lassen. Doch in welcher Weise fördert unser gegenwärtiges, zunehmend neoliberales Gesellschaftssystem psychosoziale Zustände, die „rechten“ Entwicklungen in die Hände spielen?
https://www.rubikon.news/artikel/rechtsruck-in-deutschland-3-6

Teil 4: Widersprüche und Auflösungen.

Über 80 Prozent der erwachsenen Deutschen haben zumindest punktuell fremdenfeindliche Einstellungen. Nimmt man die weit verbreitete autoritäre Aggression hinzu sowie die zeitweise sensationellen Wahlerfolge der AfD und die deutschlandweite Unterstützung für PEGIDA, zwingt sich die Frage auf: Ist die Bundesrepublik also im Wesentlichen „rechts“? Wer sich die aktuellen soziologischen Untersuchungen genauer anschaut, gelangt zu einem differenzierteren Bild – das ohnehin nicht hineinpasst in das „Links-Rechts“-Schema.
https://www.rubikon.news/artikel/rechtsruck-in-deutschland-4-6

Teil 5: Die wichtigste Grundlage destruktiver sozialer Systeme.

In Teil 5 seiner Beitragsserie korrigiert der Psychologe und Psychotherapeut Andreas Peglau unter anderem das gängige Fehlurteil, das DDR-System habe die Herausbildung „rechten“ Potentials gleichermaßen begünstigt wie das BRD-System oder dieses Potential sogar in noch stärkerem Maße entstehen lassen. Erneut unter Rückgriff auf den „linken“ Psychoanalytiker Wilhelm Reich zieht Peglau den Schluss: Keine destruktive Gesellschaft ohne destruktive Menschen!
https://www.rubikon.news/artikel/rechtsruck-in-deutschland-5-6

Teil 6: Eine psychosoziale Revolution.

1934, im Nachwort zur zweiten Auflage der „Massenpsychologie“, brachte Wilhelm Reich seine Erkenntnisse über psychosoziale Zusammenhänge so auf den Punkt: „Versucht man die Struktur der Menschen allein zu ändern, so widerstrebt die Gesellschaft. Versucht man die Gesellschaft allein zu ändern, so widerstreben die Menschen. Das zeigt, dass keines für sich allein verändert werden kann“ (1). Auf unsere gegenwärtige Situation angewandt, heißt das: Politische und ökonomische Umwälzungen sind dringend nötig, um jeder Art von „Rechtsruck“ die Grundlage zu entziehen, genügen aber nicht. Etwas muss noch hinzukommen. https://www.rubikon.news/artikel/rechtsruck-in-deutschland

 

Tipp zum Weiterlesen:

Vortrag: Rechtsruck im 21. Jahrhundert. Wilhelm Reichs „Massenpsychologie des Faschismus“ als Erklärungsansatz