Archiv der Kategorie: DDR

Mensch, Mensch – brauche ich ein Vorbild? DT-64-Sendung vom 5.10.1988

Dass in dieser Sendung Jugendliche u.a. erzählten, Ernst Thälmann könne für sie kein Vorbild sein, weil es einen so fehlerlosen Menschen doch gar nicht gegeben haben könne, wurde damals von einer Westberliner Zeitung zustimmend aufgegriffen. Das führte dazu, dass alle Rundfunkabteilungen sich diese Sendung anhören mussten, um sich kritisch mit ihr auseinanderzusetzen und trug dazu bei, dass meine Chefin strafversetzt wurde. Dass mir der Rauswurf aus dem DDR-Rundfunk erspart blieb, lag wohl nur nur an der Prominenz meines damaligen Gesprächspartners Reiner Werner.

Länge: 52 Minuten

„Eine sozialistische Protestdemonstration“: Berlin-Alexanderplatz, 4. November 1989

von Andreas Peglau

Zusatz 30. April 2020: Wir sollten uns darauf besinnen, dass vor etwas mehr als 30 Jahren schon einmal gelungen ist, mutige Menschen zu vereinen, um „mehr Demokratie“ einzufordern. Das ist heute nicht minder notwendig als 1989 in der DDR. Auch damals ging es nicht zuletzt darum, ein verfassungsmäßig zugestandenes aber durch den Staat in Wirklichkeit unterlaufenes Demonstrationsverbot durchzusetzen.

Während der 9. November 1989 regelmäßig als neuer „Tag der Befreiung“ zelebriert wird, bleibt ein anderes Datum weiterhin vergessen und verdrängt. Dabei war es der Höhepunkt des Bemühens, im Osten Deutschlands etwas zu errichten, was noch immer eine gute Idee ist: demokratischer Sozialismus.
Ich habe mich bemüht, das entscheidende Ereignis dieses Tages zu rekonstruieren.

Fragwürdiger Mauerfall-Kult

Fragt man heute nach dem Ablauf der DDR-„Wende“, erhält man oftmals in etwa diese Beschreibung: Die DDR-Bürgerinnen und -Bürger, von denen ja bereits tausende über Prag oder Ungarn das Land verlassen hatten, hatten von ihrem Staat die Schnauze voll und gingen dafür auf die Straße, auch so leben zu können wie im Westen; dann öffnete sich die Mauer; dann kam die ersehnte Wiedervereinigung.

Diese Fehldarstellung oder Fehlerinnerung wird auch dadurch gestützt, dass zum entscheidenden „Wende“-Ereignis der 9. November, der Tag der Maueröffnung hochstilisiert wurde – der aber in Wirklichkeit das Ende der Versuche einläutete, innerhalb der DDR eine politische „Wende“ herbeizuführen. Weiterlesen

Produzierte die DDR mehr „rechte“ Einstellungen als die BRD? Nein – ganz im Gegenteil.

Die in der Überschrift dieses Beitrags getroffene, für das Verständnis des aktuellen „Rechtsrucks“ wesentliche Feststellung belege ich im Rechtsruck-HÖRBuch anhand soziologischer Untersuchungen, die einen BRD-DDR-Vergleich ermöglichen.

Hier ist das Kapitel insgesamt (9 Minuten) zu hören: Weiterlesen

Deutsche Demokratische Populärmusik – Andreas Peglau und Tarek Al-Ubaidi im Gespräch über DDR-Popkultur. Eine Sendung in 12 Teilen

(Ankündigungstext bei Radio Helsinki:)

25 Jahre nach dem Untergang der Deutschen Demokratischen Republik wird dieser Staat vielfach in primitiver Weise verteufelt, wohl insbesondere, um den Neoliberalismus als alternativlos darzustellen. Die unbestreitbaren Schattenseiten der DDR werden hervorgehoben, ihre Vorzüge – wie die im Vergleich zum Westen konsequentere “Entnazifizierung”, die abgeschaffte privatkapitalistische Ausbeutung, die Sicherheit von Arbeitsplätzen, die größere Gleichberechtigung der Frauen, die geringeren Einkommensunterschiede – werden als unbedeutend abgetan. Von ihren kulturellen Leistungen ist ebenfalls kaum noch etwas bekannt. Das betrifft auch die populäre Musik: Rock, Pop, politische Lieder.

Tarek Al-Ubaidi (CROPfm) und Andreas Peglau (Psychologe/Psychotherapeut), in der DDR u.a. als Studentenklubleiter, Radioredakteur und DJ tätig, holen diesen bemerkenswerten Bestandteil deutschsprachiger Kultur wieder aus der Verdrängung.
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Deutsche Demokratische Populärmusik – oder: Wie „totalitär“ klang die DDR?

von Andreas Peglau

Als bei der Vereinigungsjubelfeier am 3.10.2014 in Berlin die Luftballons stiegen und mit ihnen auch die Rückblicke auf die DDR vielfach noch mehr an Bodenhaftung verloren, motivierte mich das, ein lange aufgeschobenes Projekt in Angriff zu nehmen. Ich begab mich auf die Suche nach mir noch immer oder wieder hörenswert erscheinender DDR-Musik.

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Meine Annäherungen an die Psychoanalyse in DDR und BRD, von 1957 bis 2000

von Andreas Peglau

Aus der Perspektive des Jahres 2001 schildere ich, wie mein Interesse an der Psychoanalyse entstand und was das bis zu diesem Zeitpunkt für mein Leben bedeutete.

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Als mich mein Vater kurz nach meiner Geburt zum ersten Mal sah, sprach er: „Der wird einmal studieren!“

Das war 1957 in Berlin, Hauptstadt der DDR. Mein Vater war Psychologe.

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Selbsterkenntnis oder „Flucht nach innen“? Eine Frage, im Sommer 1990 gestellt an Rudolf Bahro

In der gegenwärtigen Situation der DDR scheint alles Mögliche wichtiger zu sein als eine Beschäftigung mit der eigenen Lebensgeschichte oder den eigenen unbewußten Motiven. Welche Bedeutung würdest du trotzdem in dieser Zeit und in diesem Land Fragen der Selbsterkenntnis und -verwirklichung beimessen? Weiterlesen

„Mensch, Mensch: Die Unfähigkeit zu trauern“. Andreas Peglau und Hans-Joachim Maaz im Gespräch (Tondokument)

Zwischen März 1989 und April 1991 führten Andreas Peglau und Hans-Joachim Maaz neunzehn Gespräche, aus denen Sendungen für Jugendradio DT 64 entstanden. Am Montag,  den 19.3.1990 – einen Tag nach der „ersten freien Wahl“ in der DDR – lief zwischen 20.03 und 21 Uhr das drei Tage zuvor aufgenommene Gespräch unter dem Titel „Mensch, Mensch: Die Unfähigkeit zu trauern“.
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Unsere ,,Unfähigkeit zu trauern“. Hans-Joachim Maaz, am 16. 3. 1990 – zwei Tage vor der „ersten freie Wahl“ in der DDR – befragt von Andreas Peglau

Dazu, warum die DDR-Bevölkerung nach dem Ausbruch aus einem autoritären System umgehend nach neuartigen Möglichkeiten suchte, sich unterzuordnen. Und warum die Trauer über den Ausverkauf der DDR ausblieb.

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