„Amtliche Kommunistenförderung“: Zweimal Wilhelm Reich in der Wiener Arbeiter-Zeitung, 1930

Karl Fallend, Autor von Wilhelm Reich in Wien. Psychoanalyse und Politik (1988), wies mich am 5.7.2016 auf Texte in der sozialdemokratischen Arbeiter-Zeitung hin, die in Reaktion auf den Übertritt der „Revolutionären Sozialdemokraten“ erschienen sind.  Dabei handelt es sich zum einem um eine am 17.4.1930, also zwei Tage nach diesem Übertritt, auf Titelseite und Seite 2 erschienene Stellungnahme. Sichtlich als Diffamierung angelegt, Fakten ignorierend oder verdrehend, traf deren Autor dennoch an einem Punkt ins Schwarze: indem er Reich unterstellte, er wäre schon früher KPÖ-Mitglied gewesen. Wie er das formulierte, zeigt allerdings, dass er dies nicht wusste, sondern nur behauptete, um Reich verächtlich zu machen.
Reich reagierte mit einer Gegendarstellung, die die Arbeiter-Zeitung am 9.5.1930 auf Seite 3 abdruckte: eine Mischung aus Richtigstellungen, Falschaussagen und „diplomatischem“ Vermeiden heikler Punkte. So umschiffte Reich immer wieder die naheliegende Frage, ob er denn nun zumindest inzwischen KPÖ-Mitglied geworden sei.

 

Stellungnahme der AZ

AZ Wien 17.4.1930

Gegendarstellung von Reich

AZ Wien 9.5.1930

 

Tipp zum Weiterlesen:

Ein Kommunist als Revolutionärer Sozialdemokrat