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Sind wir geborene Krieger? Zu psychosozialen Voraussetzungen von Friedfertigkeit und Destruktivität

Vortrag, gehalten am 30.6.2023 innerhalb der Vorlesungsreihe „Psychologische Anthropologie: Militarismus und Krieg“ an der Universität zu Köln (bearbeitetes Manuskript)

von Andreas Peglau[1]

Hier kann der Text als pdf heruntergeladen werden.

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Was ist Krieg?

Ein organisierter, gewaltsam und mit Waffen ausgetragener Konflikt zwischen Staaten oder größeren Gruppen von Menschen. Krieg zu führen bedeutet in jedem Fall, bereit zu sein, andere Menschen zu töten.
Wären wir „geborene Krieger“, würde die Bereitschaft, andere Menschen ohne Gewissensbisse zu verletzten und zu vernichten, zu unserer seelischen Grundausstattung gehören. Wir würden damit auf die Welt kommen.
Das müsste sich daher auch lebenslang irgendwie zeigen – und zwar im Prinzip schon immer und überall, seit es Menschen gibt. Weiterlesen

Mythos Todestrieb. Über einen Irrweg der Psychoanalyse

von Andreas Peglau

1932 bezeichnete Freud (1999c, S. 101) „[d]ie Trieblehre“ als „unsere Mythologie“, Triebe als „mythische Wesen“. 1920, in Jenseits des Lustprinzips, hatte er das umstrittenste dieser „Wesen“ erstmals öffentlich vorgestellt: den Destruktions- oder Todestrieb, später Thanatos benannt, nach dem griechischen Todesgott. Noch heute hat die Annahme eines solchen Triebes Einfluss in- und außerhalb der Psychoanalyse – obwohl ihre Realitätsferne längst erwiesen ist. Weiterlesen