Archiv für den Monat: Mai 2019

Gespräch mit einem Frisörgehilfen über den Mehrwert (1935) von Wilhelm Reich (alias Ernst Parell)

Vorab.
Reich gründete im skandinavischen Exil 1934 die Zeitschrift für Politische Psychologie und Sexualökonomie. Für die Herausgabe und Autorenschaft mancher Beiträge wählte er das Pseudonym „Ernst Parell“. Die Zeitschrift existierte bis 1938.

ZPPPS 1-1934

ZPPS – die erste Ausgabe

Er nutzte sie nicht nur, um gegen den Faschismus anzuschreiben, sondern ebenfalls, um kritisch auszuwerten, was er zuvor an Kontraproduktivem bis Reaktionärem innerhalb von Psychoanalyse und Arbeiterbewegung erfahren musste.
Letzteres betraf auch eine Art von Wissensvermittlung, wie sie selbst in der Zeitschrift Der Marxist auftauchte. Mit dieser Publikation – zu deren Redaktionskollegium Reich 1931/32 gehörte – wollte die ja tatsächlich populäre und volksnahe Marxistische Arbeiterschule MASCH noch größere Kreise erreichen.
„(D)ie Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift“, hatte Marx geschrieben. Aber wer die Massen „ergreifen“ will, sollte sich verständlich ausdrücken – ein Problem, das sich seither nicht erledigt hat.
Andreas Peglau

 

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Wilhelm Reichs „Kinder der Zukunft“. Rezension von Andreas Peglau

Kinder der Zukunft, CoverIm Dezember 1929 kam es zu einem Schlagabtausch zwischen Reich und Freud auf einer der von Letzterem veranstalteten Diskussionsabende in Wien. Kernpunkt war Reichs Überzeugung, dass eine Prophylaxe sexueller und neurotischer Störungen ebenso nötig wie möglich sei – eine Sicht, die auch Freud früher vertreten hatte. Nun jedoch wandte sich Freud heftig gegen Reichs Thesen, qualifizierte diese als angeblich „völlig unpsychologisch“ ab.

Kinder der Zukunft lässt sich lesen als Bilanz dessen, was Reich dem in der ihm verbliebenen Lebensspanne in Forschung und praktischer Tätigkeit entgegensetzte.

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