Schlagwort-Archive: Freud

Was Reich „mad“? On the credibility of widespread clichés

by Andreas Peglau[0]

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A „campaign of character assassination that continues to the present day“ (Nitzschke 1997a, p. 91) was and is ongoing against Reich.[1] Already during his Scandinavian exile (1933-1939), former colleagues of Reich, including his former teaching analysts Paul Federn[2] and Sándor Rado, put the claim into the world that Reich had gone mad. Preferably, he was diagnosed with schizophrenia (Cremerius 1997, p. 144). Weiterlesen

An „unfulfillable demand“ on the „lawgiver of philosophizing“. The first public worldview debate of the psychoanalysts

by Andreas Peglau

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In 1983 Helmut Dahmer reported in the journal Psyche on publications that took a stand on the identity of psychoanalysis in the late 1920s, early 1930s. Key points were, on the one hand, Wilhelm Reich’s pleas for a rapprochement of psychoanalysis and Marxism, on the other hand, the emphasis on the scientific-objective, therefore „non-political“ character of analysis as well as the distancing from „leftist“ psychoanalysis interpretation and Bolshevism.
Dahmer also pointed out that something comparable had already occurred „on the eve of World War I,“ „in the form of a discussion of the relationship between psychoanalysis and ‚philosophy'“ (Dahmer 1983, p. 1133). This earlier controversy is also worthy of consideration. Weiterlesen

100 years of „Urszene“ („Primal scene“). Notes on a controversial term

by Andreas Peglau[1]

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Psychoanalytic rubble heaps

Johannes Cremerius (1995, p. 47) assess that psychoanalysis only has a future if it undergoes „tidying up“ in concept formation instead of continuing to stumble along „rubble heaps of arbitrary, ambiguous terms or that are understandable only to the initiated.“ Even „in the center of psychoanalytic theorizing“ one encounters „generalizing ideas,“ „private philosophies,“ which have never been clarified and passed on without reflection (see also here).
I share this view. Weiterlesen

Anregung zum Weiterforschen/ Quellen-, Literatur- und Personenverzeichnis aus „Unpolitische Wissenschaft?“ (2017)

von Andreas Peglau

Unpolitische Wissenschaft? Anregung zum Weiterforschen QuellenUm weitere Forschungen zur Psychoanalysegeschichte anzuregen, stelle ich das komplette, 28-seitige Quellenenverzeichnis meines Buches zum Download bereit:

Quellen und Literatur Peglau Unpolitische Wissenschaft, Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im Nationalsozialismus, Psychosozial-Verlag-Gießen 2017.

Zusätzlich kann in diesem  Index (18 Seiten) nachgeschaut werden, wer in meinem Buch auftaucht:

A. Peglau Unpolitische Wissenschaft 2017 Personenregister.

 

Mein Buch endet (S. 673-675) mit dem folgenden

Vorschlag für Weiterführungen

Da für meine spezifischen Fragestellungen oft wenig wissenschaftliche Vorleistungen existierten, hatte meine Arbeit in manchen Punkten den Charakter einer ersten Sondierung. Positiv formuliert: Ich hoffe, neben vielen gesicherten Fakten auch viele Anregungen für weitere Nachforschungen und konstruktiven Streit geliefert zu haben (und bin natürlich sehr interessiert an Hinweisen auf Fehler und an anderweitigen Korrekturvorschlägen). Weiterlesen

Psychoanalyse im Nationalsozialismus. Eine Kurzfassung

 von Andreas Peglau (Juni 2019)

Psychoanalyse im Nationalsozialismus

 

 

 

 

 

 

 

 

Bitte zitieren als:

Peglau, Andreas (2019): Psychoanalyse im Nationalsozialismus. Eine Kurzfassung, https://andreas-peglau-psychoanalyse.de/wp-content/uploads/2019/06/Andreas-Peglau-Psychoanalyse-im-Nationalsozialismus.-Eine-Kurzfassung-2019.pdf

Hier kann es kostenlos als pdf heruntergeladen werden.
Die Weiterleitung und Verbreitung dieses Textes zu nichtkommerziellen Zwecken ist ausdrücklich erwünscht.

Der unten stehende Text entspricht dem im pdf-Dokument enthaltenen; Abweichungen gibt es nur bei den Illustrationen.

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Keine „Liquidierung“, kein Totalverbot, sondern ein hohes Maß an Kollaboration. Der Forschungsstand (Psychoanalyse im Nationalsozialismus, Teil 1)

von Andreas Peglau

Vorab.

Dieser erste Beitrag folgt im Wesentlichen Teilen der Einleitung zu meinem 2013 erstmals erschienenem Buch Unpolitische Wissenschaft? Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im Nationalsozialismus (Psychosozial-Verlag Gießen).

Unpolitische Wissenschaft? Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im NationalsozialismusAbgesehen von meinen eigenen Arbeiten ist der hier von mir geschilderte Forschungsstand meines Wissens seither leider nicht ausgebaut worden. Falls doch, wäre ich für Hinweise auf von mir übersehene Publikationen dankbar.
Das komplette, für die 2017 veröffentlichte dritte und erweiterte Auflage erstellte Quellen- und Literaturverzeichnis findet sich hier: Quellen und Literatur Peglau Unpolitische Wissenschaft, Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im Nationalsozialismus, Psychosozial-Verlag-Gießen 2017.
Indem ich unter der Überschrift „Psychoanalyse im Nationalsozialismus“ nun neun stark gekürzte und veränderte Auszüge des fast 700-seitigen Buches wiedergebe, hoffe ich, weiterführende Recherchen anzuregen und zu unterstützen.

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Verbrannte Psychoanalyse: pauschaler Bannspruch, vier direkt betroffene Autoren (Psychoanalyse im Nationalsozialismus, Teil 2)

von Andreas Peglau

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10. Mai 1933, Berlin

Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mehrten sich die Zeichen für eine zu erwartende Bedrohung der Psychoanalyse in Deutschland. Das in dieser Hinsicht dramatischte Ereignis fand Anfang Mai in Berlin statt.

Mehr oder weniger spontane Bücherverbrennungen, meist als Begleiterscheinung von SA- und SS-Terror, gab es bereits ab März 1933. Bis zum Oktober des Jahres lassen sich bislang mehr als 100 Verbrennungsakte in 85 deutschen Städten nachweisen (Treß 2011, S. 40f.). Die meisten davon wurden von der Hitlerjugend organisiert und richteten sich gegen missliebige Bestände von Schulbibliotheken (Treß 2008a, S. 14ff., 2008b, S. 52–58). Aber auch der von Alfred Rosenberg geleitete Kampfbund für deutsche Kultur, der Deutsche Handlungsgehilfenverband, die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation sowie Ortsgruppen der NSDAP traten als Träger der Vernichtungsaktionen in Erscheinung (Treß 2008a, S. 24). Ab April 1933 beteiligten sich nationalsozialistische Studenten ebenfalls mit einem Diffamierungs- und Zerstörungskonzept: der Aktion »Wider den undeutschen Geist!«. Die eng mit der SA verflochtene Deutsche Studentenschaft (DSt) wollte damit offenbar auch die eigene Bedeutsamkeit spektakulär demonstrieren (Treß 2008a, S. 53, 2003, S. 61ff.). Als Termin für Hauptakt und Höhepunkt der auf vier Wochen angelegten Kampagne benannte die DSt-Leitung den 10. Mai 1933, als Ort Berlin.

Bevor hier an jenem Abend die zentrale Aktion der Bücherverbrennung begann, hielt Alfred Baeumler in der Berliner Universität seine Antrittsvorlesung als neu berufener Ordinarius für Politische Pädagogik (Treß 2003, S. 117). Die Sätze, die er den Studenten am Ende mit auf den Weg gab, dürften sich auch auf Sigmund Freud bezogen haben:[1]

»Sie ziehen jetzt hinaus, um Bücher zu verbrennen, in denen ein uns fremder Geist sich des deutschen Wortes bedient hat, um uns zu bekämpfen […]. Was wir heute von uns abtun, sind Giftstoffe, die sich in der Zeit einer falschen Duldung angesammelt haben. Es ist unsere Aufgabe, den deutschen Geist in uns so mächtig werden zu lassen, dass sich solche Stoffe nicht mehr ansammeln können« (ebd., S. 118). Weiterlesen

Verbotene Psychoanalyse? Zwischen „soll unangetastet bleiben“ und „ist auszumerzen“ (Psychoanalyse im Nationalsozialismus, Teil 4)

von Andreas Peglau

Der während der Berliner Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 ausgerufene „Feuerspruch“ Nummer vier war eindeutig auf die gesamte analytische Lehre und ihre Schriften ausgerichtet: »Gegen seelenzersetzende Überschätzung des Trieblebens. Für den Adel der menschlichen Seele. Ich übergebe dem Feuer die Schriften der Schule Sigmund Freuds!«
Doch bereits zwei Monate später, im Juli 1933, wurden für die Verbote analytischer Schiften Kriterien herangezogen, die man – für NS-Verhältnisse – nur als erstaunlich tolerant bezeichnen kann. Nach den fanatisierten NS-Studenten, die die Bücherverbrennung initiiert hatten, kamen nun Bürokraten zum Zuge – und Wissenschaftler.

Verbotene Psychoanalyse DB

Einer der im Original erhalten gebliebenen Karteikästen, anhand derer in der Deutschen Bücherei Leipzig 1933 die Psychoanalyse zensiert wurde (Foto A. Peglau 2012).

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„Vergeßt das Unbewußte nicht!“ Die Neue deutsche Seelenheilkunde (Psychoanalyse im Nationalsozialismus, Teil 5)

von Andreas Peglau

Hitler und Freud 1937

»An der Wand des Institutes hinge nun wieder das Bild Freuds; allerdings neben dem Bild des Führers«. Diese – unten zitierte – Mitteilung von 1937 hat mich während der Arbeit an „Unpolitische Wissenschaft?“ zu dieser Montage inspiriert – A.P.

Der „Reichsführer“ der Psychotherapie

Matthias Heinrich Göring (1879–1945) war einer derjenigen, die nach der NS-Machtübernahme zu unerwarteter Macht gelangten. Vermutlich gab es im Dritten Reich niemanden, der auf den Umgang mit der Psychoanalyse mehr direkten Einfluss nahm als er. Weiterlesen

Viel Würdigung, wenig Diffamierung. Psychoanalyse in der deutschen Fachliteratur (Psychoanalyse im Nationalsozialismus, Teil 6)

von Andreas Peglau

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Veröffentlichungen von (ehemaligen) DPG-Mitgliedern

Zwischen 1930 und 1938 – dem Jahr ihrer Auflösung – hatte die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft (DPG) insgesamt 89 Mitglieder. Waren es 1932 noch 56 Mitglieder gewesen, hatten 1934 bereits 32 von ihnen Deutschland den Rücken gekehrt. 27 nichtjüdische DPG-Mitglieder schlossen sich ab 1936 dem Deutschen Institut für Psychologische Forschung und Psychotherapie (DIPFP) an, das unter der Leitung von M.H. Göring, eines Vetters des »Reichsmarschalls« Hermann Göring, stand und sich um eine »neue deutsche Seelenheilkunde« bemühte (Lockot 2002, S. 149f.). Weiterlesen