„Will B. Famous“: Download, Inhalt, Geschichte und Benutzungsanregung für das Hörbuch

Ein Fan trifft auf sein Idol. Das nimmt beinahe einen tödlichen Ausgang. Aber eben nur beinahe: In einem Rollentausch finden sie jeder ein wenig mehr zu sich und letztlich – vielleicht – zueinander …

An diesem Theaterstück habe ich seit den 1980er Jahren mehrfach gearbeitet.

 

 

2021 ist es hörbar geworden,
virtuos gelesen von Felix Würgler.

 

 

 

Im Hörbuch-Tonstudio Berlin hat Berthold Heiland der Produktion auch dieses Mal auf  kreative Weise den tontechnischen Schliff verpasst.

 

 

Personen:
William Balthasar FAMOUS, genannt Will B.: Maler, Dichter, Musiker, Star
FAN
Vier GEISTER
OLIMPIA, ein Roboter
GESANDTER
Ort: Vorgarten von FAMOUS‘ Luxushaus, auf dem Gipfel eines kahlen Berges.
Zeit: ein Tag im späten 21. Jahrhundert

 

Hier kann das Hörbuch in zwei Teilen kostenlos heruntergeladen werden.

Teil 1 ( ca. 77 Minuten)

Szenen:
00: Vorspann   1:28
01: Kontakt   7:15
02: Intervention   8:32
03: Übereinkunft   5:15
04: Die Posis   8:13
05: Der Präsident   6:27
06: Walhalla   5:35
07: Lehrerin/ Landesmutter   7:50
08: Nicola   6:18
09: Rostock   6:12
10: Das Volk   6:19
11: Krieg/ Therapie   6:05

 

Teil 2 (ca. 55 Minuten)

12: Erwachen/ Jesus   6:28
13: Vaterfiguren 1   4:17
14: Vaterfiguren 2   8:06
15: Insel   3:08
16: Eine Weihnachtsgeschichte   7:05
17: Mutterfiguren 1   8:23
18: Mutterfiguren 2   5:46
19: Mutterfiguren 3   6:41
20: Sonnenuntergang   6:27

Hier anhören bei youtube:

Teil 1 (ca. 77 Minuten)

Teil 2 (ca. 55 Minuten)

 

© 2022 Andreas Peglau – Alle Rechte vorbehalten. info@andreas-peglau-psychoanalyse.de

Die Weiterleitung und Verbreitung dieses Hörbuchs zu nichtkommerziellen Zwecken ist ausdrücklich erwünscht.
Lizensiert unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International).

 

Inhalt und Geschichte

Dieses Produkt meiner Phantasie spielt in einer Zukunft, von der ich nur hoffen kann, dass sie so niemals eintrifft. Vor allem deshalb habe ich dieses Stück geschrieben: um hinzuweisen auf einen noch immer kaum berücksichtigen Ausweg aus einer – wohl seit Jahrtausenden anhaltenden, aktuell hochgradig zugespitzten – psychosozialen Misere.

Nicht nur von machtgeilen und kriegslüsternen Profitjägern, denen Menschenleben und Natur gleichermaßen verhasst sind, ist unsere Welt akut bedroht. Sondern ebenso von der Passivität der Massen, die diesen Profitjägern zujubeln oder sich in großer Mehrheit unter sie ducken, ohne Widerstand zu leisten.

Warum ist das so? Warum finden Milliarden Menschen nicht zueinander, um ihr Interesse an einem friedlichen Dasein – das sie, objektiv betrachtet, verbindet – gemeinsam zu verwirklichen oder wenigstens gemeinsam dafür zu kämpfen? Warum kämpfen sie stattdessen vielfach gegeneinander, töten sich sogar?

Meine Antwort ist: Weil die meisten von uns so erzogen, so manipuliert worden sind, dass der Kontakt zu ihren gesunden Bedürfnissen ähnlich verschüttet ist wie die Fähigkeit, konstruktive Beziehungen zu anderen aufzubauen. Wir haben Angst voreinander, fürchten uns vor „zu viel Nähe“, insbesondere vor dem, was wir uns tief drinnen am dringendsten wünschen: Liebe.

Statt auf unsere eigene Weise zu wachsen, mussten wir in der Regel frühzeitig lernen, uns unterdrückenden, vereinnahmenden oder vernachlässigenden Autoritäten anzupassen. Das hat uns von uns selbst entfremdet: Wir wissen und fühlen oft gar nicht mehr richtig, wer wir sind. Was uns hochgradig leitet, sind Pseudowerte wie Macht, Ruhm und Reichtum sowie seit Kindesbeinen angestaute Wut, Angst – aber auch Minderwertigkeitsgefühle, Missgunst, Geltungsstreben.

Nichts davon hatten wir in uns, als wir geboren wurden: Es wurde „herbeisozialisiert“. Doch unsere Fähigkeit und unser Wunsch zu lieben gehen niemals verloren. Der „gute Kern“, mit dem ausgestattet wir auf diese Welt kommen, ist unzerstörbar. Das bedeutet auch: Dieser Kern kann wieder freigelegt werden. Einfach ist das nicht, schnell geht es auch nicht. Aber es ist möglich. Und der Aufwand lohnt sich – was mir meine psychotherapeutische Arbeit immer wieder beweist.

Der Weg zu diesem Ziel führt tief hinein in die eigene Lebensgeschichte, oftmals zurück bis zu deren Anfang, auch durch demütigende, peinliche, ängstigende Erinnerungen. Falsche Selbst- und Weltbilder lösen sich dabei auf; kreatives Potential beginnt, sich zu verwirklichen.

Auf den Gedanken, das in Form eines Theaterstücks darzustellen, bin ich 1986 gekommen. Erste Skizzen entstanden. Dann kam der DDR-Zusammenbruch. 1998 – ich war einmal mehr arbeitslos – habe ich diese Skizzen wieder hervorgeholt und in den folgenden Jahren intensiv daran gearbeitet. Dabei hat der Text sich weit entfernt von den ursprünglichen Entwürfen, hat auch inhaltlich eine Entwicklung genommen, mit der ich so gar nicht gerechnet hatte. Die Protagonisten des Stückes schienen manchmal nahezu ein Eigenleben zu entfalten. Obwohl die Botschaften, die ich übermitteln wollte, im Prinzip dieselben blieben, ging es in der Handlung immer weniger um Therapie. Das eröffnete größere Freiräume, in denen sich meine Phantasie tummeln konnte.

Irgendwann habe ich angefangen, das Stück Theatern und Verlagen anzubieten – letztlich ohne Erfolg. Sicher nicht zuletzt, weil es tatsächlich noch recht naiv, unausgegoren war, was ich da vorlegte. Bemerkenswerterweise haben mich diese Misserfolge jeweils nur kurzzeitig niedergeschmettert – dann hatte ich Lust, meinen Faden weiter zu spinnen.

Und nun, 35 Jahre nach den ersten Ansätzen, habe ich mich getraut, Nägel mit Köpfen zu machen. In einer für Theaterstücke ungewöhnlichen Weise: Ein einziger Schauspieler liest den Text – allerdings so, dass die fehlenden Bilder, die fehlende Bühne mit ihren optischen Anreizen im Kopf entsteht, beim Hören. Zumindest ist das meine Hoffnung.

Benutzungsanregung

Ich empfehle: Stellen Sie sich vor, Sie gehen ins Theater.
Schieben Sie eine gemütliche Sitzgelegenheit so zurecht, dass Ihre Stereoanlage ungehindert ihren Dienst verrichten kann: Stereo ist wichtig, wie Sie merken werden. Natürlich fuktioniert es auch mit Kopfhörern.
Vielleicht trinken Sie beim Theaterbesuch üblicherweise ein Glas Sekt vor dem Einlass? Ich habe es getan bei der „Premiere“.
Dann kann es losgehen.
Die einzelnen Szenen enden jeweils mit einem kurzen Musikstück – um Ohren und Gehirn zu entspannen.
Wenn nach ca. 77 Minuten die Szene 11 „Krieg/ Therapie“ vorüber ist, wäre nach meinem Empfinden ein passender Zeitpunkt, um eine Pause – mit Imbiss? – einzulegen.
Und nach 2 Stunden und 12 Minuten wissen Sie, wie das Ganze ausgeht …
Egal wie Sie es machen: Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei!
Andreas Peglau

PS: Ich danke allen Freunden, Freundinnen, Bekannten, Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von Verlagen und Theatern, die den Text im Laufe der vielen Jahre gelesen und mit Kommentaren und Kritiken bereichert haben. Insbesondere bedanke ich mich bei Felix Würgler und Berthold Heiland, mit denen ich den Text nun „zum Leben erwecken“ konnte.

Der komplette Text, inklusive des fakultativen Vorspiels lässt sich hier nachlesen.

Das Sigmund-Freud-Zitat ins Szene 4 stammt aus Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Ges. Werke, Bd. 6, S. 121.
Der Liedtext „Den schönsten Zeitvertreib in unserm ganzen Leben …“ in Szene 7 entstammt der Kantate Tönet, schallet, klingt, ihr Saiten! von Georg Friedrich Telemann. Bei Telemann heißt es „Das Mittel“ statt „Die Mitte“ und in der letzten Zeile „Sanfte Ruh`“.

Für die entscheidende Zutat zum Cover danke ich Michelangelo Buonarroti.
A.P.