Archiv des Autors: AndreasPeglau

Über AndreasPeglau

1957 geboren in Berlin/ DDR, Dr. rer. medic., Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut und Psychoanalytiker in eigener Praxis.

Die deutsche Tradition. Zu den historischen Vorläufern des bayerischen Psychiatriegesetzes

von Andreas Peglau

Am 11. Juli 2018 wurde im bayerischen Landtag das nur unzureichend entschärfte neue Psychiatriegesetz angenommen. Und dies nicht ausschließlich mit den Stimmen der CSU. Auch SPD und Freie Wähler arrangierten sich „mit einem halbgaren Gesetz (…), das immer noch psychisch kranke Patienten den Behörden und der Polizei melden will, (…) egal ob sie vom Arzt als geheilt entlassen worden sind“. Weiterlesen

Wilhelm Reich und die „Massenpsychologie des Faschismus“ – eine traurige Leerstelle in der Münzenberg-Zeitschrift „Zukunft“

von Andreas Peglau

Im September 2015 fand in Berlin der erste internationale Willi-Münzenberg-Kongress statt zu Leben, Werk und aktueller Bedeutung des außergewöhnlichen „linken“ Multifunktionärs und Internationalisten Münzenberg (1889-1940).

Nun ist der Kongressband erschienen. Weiterlesen

Ein wichtiger Film mit wichtigen Auslassungen: „Love, work and knowledge – the life and trials of Wilhelm Reich” von Kevin Hinchey und Glenn Orkin.

von Andreas Peglau

(PS 2019: Zum Streaming des Films siehe hier.)

Plakat Reich-Film

Quelle: http://loveworkknowledge.com/

Am 24. Mai 2018 fand die europäische Premiere des neuen Wilhelm-Reich-Dokumentarfilms statt, an einem ausgesprochen passsenden Ort: der Sigmund-Freud-Universität in Wien. Weiterlesen

Menschenfeindlichkeit 2.0. Die Politik der AfD erinnert an die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte

von Andreas Peglau

Offenbar aus Sorge über die Reinheit des deutsch-nationalen Genpools hat die AfD im März eine Anfrage im Bundestag eingebracht, die auf die Stigmatisierung von Migranten und Migrantinnen ebenso abzielte wie auf die von Behinderten, insbesondere von behinderten Kindern. Das Lebensrecht behinderter Kinder stellt auch der – in Deutschland 2011 mit einem Ethik-Preis geehrte – australische Bioethiker Peter Singer in Frage.

Wie kurz der Weg von der Stigmatisierung zum Massenmord sein kann, hat die mehr als 200.000 Menschenleben vernichtende NS-Euthanasie gezeigt. Weiterlesen

Mythos Todestrieb. Über einen Irrweg der Psychoanalyse

von Andreas Peglau

1932 bezeichnete Freud (1999c, S. 101) „[d]ie Trieblehre“ als „unsere Mythologie“, Triebe als „mythische Wesen“. 1920, in Jenseits des Lustprinzips, hatte er das umstrittenste dieser „Wesen“ erstmals öffentlich vorgestellt: den Destruktions- oder Todestrieb, später Thanatos benannt, nach dem griechischen Todesgott. Noch heute hat die Annahme eines solchen Triebes Einfluss in- und außerhalb der Psychoanalyse – obwohl ihre Realitätsferne längst erwiesen ist. Weiterlesen

Unwertes Leben 2.0. Bayerns Psychiatriegesetz erinnert an die Euthanasie in Nazi-Deutschland

von Andreas Peglau

„Das ist kein Hilfe-, sondern ein Polizeigesetz. (…) Depressive Menschen sollen künftig nach Regeln, die bisher nur für Straftäter galten, in Krankenhäusern festgesetzt werden können – ohne dass (…) eine Straftat vorliegt.” So kommentierte Heribert Prantl am 16. April 2018 in der Süddeutschen Zeitung einen aktuellen Gesetzentwurf der bayerischen Söder-Regierung. Grund genug, darauf hinzuweisen, dass schon einmal in Deutschland – mit Gesetzen flankiert – eine gegen psychisch Kranke gerichtete Entwicklung einsetzte, die zum Massenmord führte. Und das nicht etwa nur an psychisch Kranken. Weiterlesen

Vom Nicht-Veralten des „autoritären Charakters“

von Andreas Peglau 

Dieser Text (1) ist eine stark gekürzte und leicht veränderte Fassung des Beitrags „Vom Nicht-Veralten des ‚autoritären Charakters‘. Wilhelm Reich, Erich Fromm und die Rechtsextremismusforschung“, der erschienen ist in Sozial.Geschichte Online/ Heft 22/ 2018.
Dort finden sich zahlreiche zusätzliche Informationen und Quellenangaben.

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Vor über 100 Jahren begannen einzelne Psychoanalytiker, sich für die Entstehungsbedingungen und Auswirkungen dessen zu interessieren, was später „autoritärer Charakter“ genannt werden sollte. Wenn heute in der Sozialwissenschaft nach den Ursachen des europäischen „Rechtsrucks“ gefragt wird, spielt dieses Konzept kaum noch eine Rolle.
Dies jedoch keinesfalls, weil es „veraltet“ wäre.
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Hurra – die Überwachungspille ist da!

Entmündigung kommt im Gewand des medizinischen Fortschritts daher.

Es gibt Meldungen, die muten an wie unzeitgemäße Aprilscherze – und sind doch bittere Wahrheit. Obwohl unsere Gesellschaft längst an einem Übermaß von Überwachung leidet, kommt nun ausgerechnet aus dem Bereich, der die Bezeichnung „Gesundheitswesen“ trägt, eine weitere perfide Methode hinzu. Weiterlesen