Archiv des Autors: AndreasPeglau

Über AndreasPeglau

1957 geboren in Berlin/ DDR, Dr. rer. medic., Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut und Psychoanalytiker in eigener Praxis.

Maria von Stach (1876‒1948), verheiratete Lessing/Naef/Dingler, Patientin und Freundin von Karen Horney

von Andreas Peglau

Die Informationen, die Stephan von Minden 2011 über Maria Stach von Goltzheim publiziert hat,[1] ermöglichten es mir, in ihrem Lebenslauf weitere Verflechtungen mit der Zeit- und Psychoanalysegeschichte zu entdecken.
Nicht nur ist Maria von Stach selbst eine beeindruckende Frau, auch die Vielzahl ihrer Begegnungen mit wichtigen Zeitgenossen sind bemerkenswert.

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Maria von Stach, 1911 auf dem Weimarer IPV-Kongress

Maria von Stach, 1911 auf dem Weimarer IPV-Kongress (Foto: Franz Vältl)

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Der Photograph des Weimarer Psychoanalytiker-Kongresses von 1911. Splitter zur Biographie von Franz Vältl

von Andreas Peglau*

2012 war es möglich, Franz Vältl als denjenigen zu identifizieren, der das berühmte Weimarer Kongressfoto von 1911 aufgenommen hat, und einige Angaben zu seinem Lebenslauf mitzuteilen (Peglau u. Schröter 2013, S. 134, siehe auch hier). Das kann nun ergänzt werden.

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Psychoanalytiker als Handlanger von US-Geheimdiensten

Buchessay von Andreas Peglau (*)

zu Im Auftrag der Firma. Geschichte und Folgen einer unerwarteten Liaison zwischen Psychoanalyse und militärisch-nachrichtendienstlichen Netzwerken der USA seit 1940 von Knuth Müller.
Psychosozial-Verlag Gießen 2017, 2 Bände, zusammen 1.157 Seiten. Mit einem Vorwort von Klaus-Jürgen Bruder. € 99.

Im Auftrag der Firma Cover Band 1

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Talk Together-Interview: Die psychosozialen Wurzeln des Rechtsrucks

Anlässlich des 9. November 2018, an dem sich zum 80. Mal des antijüdische Pogrom der deutschen Nationalsozialisten jährt, wurde ich erneut interviewt von Talk Together! Zeitung von und für Migrant_innen und Nicht-Migrant_innen“. Sie wird herausgegeben vom Verein Salzburg – Kommunikation und Kultur.
Das Gespräch ist in der Ausgabe November-Dezember 2018 erschienen.

*

Talk Together: In einer Gesellschaft, in der die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird, sollte man meinen, dass es für linke Bewegungen nicht schwer sein sollte, die Menschen anzusprechen und für sich zu gewinnen. Doch dem ist nicht so. Konzentrieren sich linke Bewegungen zu sehr auf ökonomische Aspekte und ignorieren den subjektiven Faktor? Weiterlesen

Kein Mensch wird als Schaf geboren. Zu „Warum schweigen die Lämmer?“ von Rainer Mausfeld.

Rezension von Andreas Peglau [1]

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Kürzlich ist das Buch des Psychologen und Kommunikationsforschers Rainer Mausfeld erschienen: Warum schweigen die Lämmer? Wie Elitendemokratie und Neoliberalismus unsere Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen zerstören. Westend-Verlag, 304 Seiten, 24 Euro.
Da dieses Buch verdientermaßen die Diskussion über den Zustand unseres Landes und die Rolle von deren Medien beeinflussen wird, will ich nach dessen Lektüre meine Meinung dazu festhalten. Sie ist ambivalent.   Weiterlesen

Produzierte die DDR mehr „rechte“ Einstellungen als die BRD? Nein – ganz im Gegenteil.

Die in der Überschrift dieses Beitrags getroffene, für das Verständnis des aktuellen „Rechtsrucks“ wesentliche Feststellung belege ich im Rechtsruck-HÖRBuch anhand soziologischer Untersuchungen, die einen BRD-DDR-Vergleich ermöglichen.

Hier ist das Kapitel insgesamt (9 Minuten) zu hören: Weiterlesen

Rechtsruck-HÖRbuch (2018) – Anhören und kostenloser Download

Andreas Peglau: Rechtsruck im 21. Jahrhundert. Wilhelm Reich und die „Massenpsychologie des Faschismus“ als Erklärungsansatz

Gesprochen von Sabine Falkenberg und Thomas Nicolai.
Produziert im Oktober 2019 im Hörbuch-Tonstudio Berlin.
Ton und Schnitt: Berthold Heiland.
Hörbuchfassung, Produktion und Regie: Andreas Peglau.
Covergestaltung: Jan Petzold
Gesamtlänge: ca. 138 Minuten

 


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Kostenloser BUCH-Download: „Rechtsruck“ (2017) als pdf

Andreas Peglau: Rechtsruck im 21. Jahrhundert. Wilhelm Reichs „Massenpsychologie des Faschismus“ als Erklärungsansatz

Vor einem Wiedererstarken des Faschismus hat schon Bertolt Brecht gewarnt: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“ Aber was ist dieser „Schoß“? Weiterlesen

Videomitschnitt: Rechtsruck im 21. Jahrhundert. Wilhelm Reichs „Massenpsychologie des Faschismus“ als Erklärungsansatz

Andreas Peglau über 1933 veröffentlichte Erkenntnisse Wilhelm Reichs, die helfen, auch den Rechtsruck im 21. Jahrhundert zu verstehen (Vortrag, gehalten auf dem 16. EABP-Kongress in Berlin, 7.9.2018)

Im November 1930 zog der 33-jährige Wilhelm Reich von Wien nach Berlin – in der Hoffnung auf ein günstiges Umfeld für seine therapeutische, sexualreformerische und politische Tätigkeit. Auf all diesen Gebieten war er zuvor in Konflikte mit Sigmund Freud und dessen Kollegen geraten.

(…)

Schon 1929 hatte Reich begriffen, „daß der Ausgangskonflikt der seelischen Erkrankung […] sich in Form der muskulären Störung physiologisch strukturell verankert“. Seitdem richtete er sein Augenmerk zusätzlich zum verbalen auf den körpersprachlichen Ausdruck von Gefühlen und Gedanken. In Berlin bezog er dies systematischer in die Behandlung ein. Das spiegelt eine von ihm 1931 mitgeteilte Fallgeschichte wider.
Reich schrieb: „Es war zunächst nicht leicht, den Patienten dazu zu bewegen, das trotzige Agieren der Kindheit zu reaktivieren. […] Ein vornehmer Mensch […] kann doch derartiges nicht tun.“ Reich „versuchte es zuerst mit der Deutung, stieß aber auf völliges Ignorieren“ seiner Bemühungen. „Nun begann“ er, „den Patienten nachzuahmen.“ Dadurch verunsichert, wohl auch verärgert, reagierte dieser – Zitat:

„mit einem unwillkürlichen Aufstrampeln. Ich ergriff die Gelegenheit und forderte ihn auf, sich völlig gehen zu lassen. Er begriff zuerst nicht, wie man ihn zu derartigem auffordern könne, aber schließlich begann er mit immer mehr Mut, sich auf dem Sofa hin und her zu werfen, um dann zu affektivem Trotzschreien und Hervorbrüllen unartikulierter, tierähnlicher Laute überzugehen. Ganz besonders stark wurde ein derartiger Anfall, als ich ihm einmal sagte, seine Verteidigung seines Vaters sei nur eine Maskierung seines maßlosen Hasses gegen ihn. Ich zögerte auch nicht, diesem Haß ein Stück rationaler Berechtigung zuzubilligen. Seine Aktionen begannen nunmehr, einen unheimlichen Charakter anzunehmen. Er brüllte derart, daß die Leute im Hause ängstlich zu werden begannen. Das konnte uns nicht stören, denn wir wußten, daß er nur auf diese Weise seine kindliche Neurose voll, affektiv, nicht nur erinnerungsmäßig, wiedererleben konnte“.

Zitat Ende. Reich wurde bei diesem – für Freud undenkbaren – Vorgehen in ungeahnter Intensität mit der Destruktivität konfrontiert, die seine Patienten normalerweise hinter einer angepassten, höflichen Maske verbargen. Entsprach man ihren neurotischen Erwartungen nicht, unterstützte sie stattdessen dabei, ihre nun aufsteigenden Gefühle zu zeigen, brach sich oftmals seit der Kindheit gestauter Hass auf unterdrückende Autoritäten Bahn – in Gedanken, Worten, Gefühlen und Körpersprache. Reich entdeckte somit einen spezifisch körperpsychotherapeutischen, dem rein psychoanalytischen klar überlegenen Zugang zum Verständnis destruktiven Verhaltens – von dem das faschistische ja nur eine Spielart ist.

(…)

Hier ist der gesamte Text nachzulesen.

Hier findet sich die englische Übersetzung. / For the English translation please look here.