Archiv des Autors: AndreasPeglau

Über AndreasPeglau

1957 geboren in Berlin/ DDR, Dr. rer. medic., Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut und Psychoanalytiker in eigener Praxis.

Ein Kommunist als „revolutionärer Sozialdemokrat“. Ergänzungen und Korrekturen zur Biografie Wilhelm Reichs

von Andreas Peglau[1]

 

 Schüller 3 Detail

 

Vorbemerkung

Seit einiger Zeit arbeite ich an der erweiterten dritten Auflage meines Buches Unpolitische Wissenschaft? Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im Nationalsozialismus. Sie wird  im März 2017, zu Reichs 120. Geburtstag erscheinen und eine Vielzahl neuer Fakten enthalten. Einige Entdeckungen will ich vorab bekannt machen: Archivfunde, u.a. in den Akten der Kommunistischen Internationale (Komintern),[2] ermöglichen die Neudatierung wesentlicher Details der Biografie Reichs sowie eine teilweise Umwertung seiner Rolle in der österreichischen „Linken“.

(Text als pdf-Dokument herunterladen: Peglau Reich – ein Kommunist als Revolutionärer Sozialdemokrat 2017)

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Wilhelm Reich und der „Einheitsverband“ in Düsseldorf

von Andreas Peglau

Klar war bislang schon, dass Düsseldorf und die Region Niederrhein eine wichtige Rolle spielten für die Sexualreformorganisation, an deren Entstehung und Leitung Wilhelm Reich beteiligt war. Bekannt war auch, dass Reich auf die Gründungskonferenz des ersten „Einheitsverbands für proletarische Sexualreform und Mutterschutz“ (EV), die am 2.5.1931 in Düsseldorf stattfand, wesentlichen Einfluss hatte (siehe hier). Dazu lässt sich nun einiges ergänzen.

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Deutsche Demokratische Populärmusik – Andreas Peglau und Tarek Al-Ubaidi im Gespräch über DDR-Popkultur. Eine Sendung in 12 Teilen

(Ankündigungstext bei Radio Helsinki:)

25 Jahre nach dem Untergang der Deutschen Demokratischen Republik wird dieser Staat vielfach in primitiver Weise verteufelt, wohl insbesondere, um den Neoliberalismus als alternativlos darzustellen. Die unbestreitbaren Schattenseiten der DDR werden hervorgehoben, ihre Vorzüge – wie die im Vergleich zum Westen konsequentere “Entnazifizierung”, die abgeschaffte privatkapitalistische Ausbeutung, die Sicherheit von Arbeitsplätzen, die größere Gleichberechtigung der Frauen, die geringeren Einkommensunterschiede – werden als unbedeutend abgetan. Von ihren kulturellen Leistungen ist ebenfalls kaum noch etwas bekannt. Das betrifft auch die populäre Musik: Rock, Pop, politische Lieder.

Tarek Al-Ubaidi (CROPfm) und Andreas Peglau (Psychologe/Psychotherapeut), in der DDR u.a. als Studentenklubleiter, Radioredakteur und DJ tätig, holen diesen bemerkenswerten Bestandteil deutschsprachiger Kultur wieder aus der Verdrängung.
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Deutsche Demokratische Populärmusik – oder: Wie „totalitär“ klang die DDR?

von Andreas Peglau

Als bei der Vereinigungsjubelfeier am 3.10.2014 in Berlin die Luftballons stiegen und mit ihnen auch die Rückblicke auf die DDR vielfach noch mehr an Bodenhaftung verloren, motivierte mich das, ein lange aufgeschobenes Projekt in Angriff zu nehmen. Ich begab mich auf die Suche nach mir noch immer oder wieder hörenswert erscheinender DDR-Musik.

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Auf Wilhelm Reichs Spuren in Berlin. In Europa haben Aufnahmen für einen neuen Dokumentar-Film begonnen (2015)

von Andreas Peglau

Nachdem eine „Kickstarter“-Kampagne 187.002 Dollar, gespendet von 734 Unterstützern zusammengebracht hatte, konnten in diesem Jahr die Aufnahmen zu einem neuen Dokumentarfilm über Wilhelm Reich beginnen.

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Pegida ist ein Spiegel deutscher Verhältnisse. Andreas Peglau, befragt von Jens Wernicke

Ein Interview für die NachDenkSeiten

Wer oder was ist eigentlich PEGIDA? Und was sagt uns dieses Phänomen über die Zustände im Land? Die Mehrheit der Demonstranten wird offenbar entweder als „unsägliche Rassisten“ und ggf. sogar Faschisten oder aber „die kleinen Leute“ mit diffusen Ängsten, Sorgen und Nöten wahrgenommen. Pädagogischer Umgang soll dann in beiden Fällen helfen. Man verspricht also entweder, die Demonstranten ernst zu nehmen – oder aber distanziert sich von allem und jedem, das auch nur entfernt nach ihnen riecht. Die erziehen wollenden Leistungsträger entstammen dabei jedoch eben jenen Kreisen, die weit überwiegend der Ideologie einer ökonomisierten Gesellschaft verpflichtet sind und denen daher eine elitär motivierte Menschenfeindlichkeit entspringt. 

Herr Peglau, Sie beschäftigen sich als Psychologe seit Langem auch mit dem Wechselspiel zwischen seelischen Zuständen und gesellschaftlichen Verhältnissen. Wie nehmen Sie die aktuelle gesellschaftliche Situation und auch die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre wahr? Was geschieht hier Ihrer Meinung nach? Weiterlesen

War die „Sex-Pol“ eine Bewegung?

von Andreas Peglau

Zum besseren Verständnis dieses Textes empfiehlt es sich, vorab Die deutsche „Sex-Pol“ zu lesen.

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Noch bevor Reich 1939 vom norwegischen Exil ins US-amerikanische wechselte, war es zum endgültigen Scheitern dessen gekommen, was Reich »Sex-Pol-Bewegung« genannt hatte. Die Gründe dafür lagen wohl ebenso in den Schikanen norwegischer Behörden und den Diffamierungen durch verschiedene Medien und Wissenschaftler des Landes wie in internen Zwistigkeiten und elitären Vorstellungen Reichs. So wollte er nur durch ihn charakteranalytisch Geschulte als »Kerntruppe« der Bewegung gelten lassen. Bereits als Reich im Sommer 1937 das Arbeitsprogramm für das darauf folgende Jahr plante, fand die „Sex-Pol“ keine Erwähnung mehr.

Aber verdient das, was da zerfiel, wirklich den Titel „Bewegung“?

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