Archiv der Kategorie: Marx, Engels, Marxismus

Über Freud und Marx hinaus: Wilhelm Reichs „Massenpsychologie des Faschismus“ (1933)

von Andreas Peglau¹

Nur gelegentlich wird heute, wenn es um die Hintergründe der aktuellen Erfolge „rechter“ Bewegungen und Parteien geht, auf Sigmund Freuds Massenpsychologie und Ich-Analyse verwiesen. Noch seltener ist eine Bezugnahme auf Wilhelm Reichs 1933 erschienene Massenpsychologie des Faschismus – obwohl dieses Buch Freuds Analyse an Tiefgründigkeit bei Weitem übertraf. Es war eines der wichtigsten psychoanalytischen Bücher, die je erschienen sind,² zugleich die erste Veröffentlichung dessen, was heute Rechtsextremismusforschung genannt wird.³ Dennoch ist es, insbesondere in seiner ursprünglichen Fassung, in der Reich noch als „linker“ Psychoanalytiker schrieb, weitgehend in Vergessenheit geraten. Dass dieses Werk 2013 in den Band 100 Klassiker der Sozialwissenschaften aufgenommen wurde,4 ist vielleicht ein Indiz für eine beginnende Wiederentdeckung. 2017, im Jahr von Wilhelm Reichs 60. Todes- und 120. Geburtstag, hat seine Massenpsychologie ihre Brisanz nicht verloren; sie ist sogar im Wachsen. Weiterlesen

Die Marxistische Arbeiterschule MASCH (Auszug 2 aus „Unpolitische Wissenschaft?“)

von Andreas Peglau

Das Schickler-Haus in Berlin-Mitte, in dem sich die MASCH-Zentrale befand.

Das Schickler-Haus an der Litten-Straße, wenige hundert Meter vom Alexanderplatz entfernt. Eine ganze Etage nahm hier die MASCH-Zentrale ein, in der u.a. Wilhelm Reich Lehrveranstaltungen durchführte. (Foto Gudrun Peters 2007)

1925/26 von der KPD in Berlin initiiert, nahm mit der Gründung der MASCH ein in mancher Hinsicht wohl einmaliges, zu Unrecht fast vergessenes Bildungsprojekt seinen Anfang.
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Meine Annäherungen an die Psychoanalyse in DDR und BRD, von 1957 bis 2000

von Andreas Peglau

Aus der Perspektive des Jahres 2001 schildere ich, wie mein Interesse an der Psychoanalyse entstand und was das bis zu diesem Zeitpunkt für mein Leben bedeutete.

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Als mich mein Vater kurz nach meiner Geburt zum ersten Mal sah, sprach er: „Der wird einmal studieren!“

Das war 1957 in Berlin, Hauptstadt der DDR. Mein Vater war Psychologe.

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