Schlagwort-Archive: Menschenbild

Menschen als Marionetten? Wie Marx und Engels die reale Psyche in ihrer Lehre verdrängten. Teil 2: Charaktermasken

von Andreas Peglau

Keine endgültigen Lösungen

Dass an der Lehre von Marx und ihm kritisch angeknüpft werden sollte, dem hätte sicherlich der alte Engels beigepflichtet. 1895, ein halbes Jahr vor seinem Tod, rekapitulierte er in einem Brief: „Aber die ganze Auffassungsweise von Marx ist nicht eine Doktrin, sondern eine Methode. Sie gibt keine fertigen Dogmen, sondern Anhaltspunkte zu weiterer Untersuchung.“[1] Fünf Jahre zuvor hatte er über die von ihm und Marx erarbeitete „Geschichtsauffassung“ mitgeteilt, sie sei „vor allem eine Anleitung beim Studium“.[2]   Weiterlesen

Menschen als Marionetten? Wie Marx und Engels die reale Psyche in ihrer Lehre verdrängten. Teil 3: Individuelle Spielräume, Friedrich Engels, Robert Owen

von Andreas Peglau

Individuelle Spielräume

Bei denen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts meist noch immer täglich mehr als 10 Stunden für wenig Geld Knochenarbeit verrichteten, blieb in der Tat wenig Kraft und Gele-genheit, um sich über die Verhältnisse zu erheben. Schon deshalb und wegen des Machtgefälles war die Verantwortung eines einzelnen Proletariers für das kapitalistische Wirtschaftssystem gering.
Doch zu allen bekannten Zeiten sind Menschen aus ihren Verhältnissen ausgebrochen. Weiterlesen

Menschen als Marionetten? Wie Marx und Engels die reale Psyche in ihrer Lehre verdrängten. Teil 4: Die Lage der arbeitenden Klasse, leere Köpfe und menschenschaffende Arbeit

von Andreas Peglau

Die Lage der arbeitenden Klasse

Nachdem Engels 21 Monate in Großbritannien die industrielle Entwicklung und ihre Folgen erkundet hatte, veröffentlichte er 1845 das Buch Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Es enthält erschütternde Berichte über die Lebensumstände des englischen Proletariats. Weiterlesen

Menschen als Marionetten? Wie Marx und Engels die reale Psyche in ihrer Lehre verdrängten. Teil 5: Was ist „Kapital“? / Das beseelte Ungeheuer

von Andreas Peglau

Was ist Kapital?

In Marx‘ gleichnamigen dreibändigen Werk findet sich keine Definition des titelgebenden Gegenstandes, sondern eine Vielzahl teils widersprüchlicher Aussagen dazu.[1]  Weiterlesen

Menschen als Marionetten? Wie Marx und Engels die reale Psyche in ihrer Lehre verdrängten. Teil 6: Fremde Wesen, seelische Zustände und „soziale Naturgesetze“

von Andreas Peglau

Fremde Wesen

1843 schrieb Marx, das „Geld“ habe „die ganze Welt, die Menschheit wie die Natur, ihres eigentümlichen Wertes beraubt,“ „dies fremde Wesen beherrscht ihn, und er betet es an.“[1] Weiterlesen

Menschen als Marionetten? Wie Marx und Engels die reale Psyche in ihrer Lehre verdrängten. Teil 7: Fragwürdige Vor- und Rückschau, Wunschdenken

von Andreas Peglau

Fragwürdige Vorausschau

Bei Wikipedia erfahren wir, dass eine „genaue, einheitliche und abschließende Definition des Begriffs“ Naturgesetz nicht existiert und dass mit diesem Wort „in Naturwissenschaften und Wissenschaftstheorie die orts- und zeitunabhängige und auf Naturkonstanten beruhende Regelmäßigkeit von Naturerscheinungen bezeichnet“ werden. Wegen letzterer Eigenschaften erlaubten Naturgesetze, „beobachtbare Ereignisse zu erklären und vorherzusagen“.[1] Von den Vorhersagen, die Marx und Engels machten, sind jedoch viele nicht eingetroffen, insbesondere was politische Umwälzungen betraf. Weiterlesen

Menschen als Marionetten? Wie Marx und Engels die reale Psyche in ihrer Lehre verdrängten. Teil 8: Von Immanuel Kant bis Kinderarbeit

von Andreas Peglau

Hergestellte Unmündigkeit

1784 veröffentlichte der 60-jährige Philosoph Immanuel Kant seinen Aufsatz Zur Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? Kant beginnt mit einem Paukenschlag:

AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“[1]
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Menschen als Marionetten? Wie Marx und Engels die reale Psyche in ihrer Lehre verdrängten. Teil 9: Vulgärpsychologie, halbherzige Abschwächungen und Bilanz

von Andreas Peglau

Vulgärpsychologie

In seiner 1933 erschienenen Massenpsychologie des Faschismus setzte sich Wilhelm Reich mit dem „Vulgärmarxismus“ auseinander – den er als Gegensatz zur Lehre von Marx und Engels verstand. Vulgärmarxisten trennten, so Reich, „schematisch das gesellschaftliche, meist das wirtschaftliche Sein vom Sein überhaupt ab“,[1] behaupteten, Ideologie und Bewusstsein wären „durch das wirtschaftliche Sein allein und unmittelbar bestimmt“,[2] negierten die Beschäftigung mit Trieben, Bedürfnissen, seelischen Prozessen als idealistisch. Weiterlesen

Menschen als Marionetten? Teil 10: Alternative Gedankenwege – eine Diskussionsanregung

von Andreas Peglau

Was sich ergeben hätte, wenn Marx und Engels um 1844 ihre Weichen anders gestellt, wenn sie die Psyche auf angemessene Weise einbezogen hätten, lässt sich nicht rekonstruieren. Aber ich will wenigstens bei einigen ihrer Annahmen durchspielen, was passiert, wenn ich diese mit dem konfrontiere, was mir heute als ausreichend gesichertes Wissen erscheint.
Wie anfangs mitgeteilt, gehe ich davon aus, dass wir mit dem Potential auf die Welt kommen, soziale, liebenswerte, liebesfähige und liebesbedürftige, kontaktfreudige, wissbegierige, kreative Wesen zu sein. Das ist kein Wunschdenken von mir, sondern inzwischen vielfach wissenschaftlich belegt.[1]
Vielleicht nehmen andere meine Fäden auf und spinnen sie weiter, in ihrer Weise, individuell und selbstbewusst, im Sinne von Max Stirner und nach Kants Motto: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Weiterlesen