Schlagwort-Archive: Wilhelm Reich

Wilhelm Reich und die „Massenpsychologie des Faschismus“ – eine traurige Leerstelle in der Münzenberg-Zeitschrift „Zukunft“

von Andreas Peglau

Im September 2015 fand in Berlin der erste internationale Willi-Münzenberg-Kongress statt zu Leben, Werk und aktueller Bedeutung des außergewöhnlichen „linken“ Multifunktionärs und Internationalisten Münzenberg (1889-1940).

Nun ist der Kongressband erschienen. Weiterlesen

Ein wichtiger Film mit wichtigen Auslassungen: „Love, work and knowledge – the life and trials of Wilhelm Reich” von Kevin Hinchey und Glenn Orkin.

von Andreas Peglau

(PS 2019: Zum Streaming des Films siehe hier.)

Plakat Reich-Film

Quelle: http://loveworkknowledge.com/

Am 24. Mai 2018 fand die europäische Premiere des neuen Wilhelm-Reich-Dokumentarfilms statt, an einem ausgesprochen passsenden Ort: der Sigmund-Freud-Universität in Wien. Weiterlesen

Mythos Todestrieb. Über einen Irrweg der Psychoanalyse

von Andreas Peglau

1932 bezeichnete Freud (1999c, S. 101) „[d]ie Trieblehre“ als „unsere Mythologie“, Triebe als „mythische Wesen“. 1920, in Jenseits des Lustprinzips, hatte er das umstrittenste dieser „Wesen“ erstmals öffentlich vorgestellt: den Destruktions- oder Todestrieb, später Thanatos benannt, nach dem griechischen Todesgott. Noch heute hat die Annahme eines solchen Triebes Einfluss in- und außerhalb der Psychoanalyse – obwohl ihre Realitätsferne längst erwiesen ist. Weiterlesen

Vom Nicht-Veralten des „autoritären Charakters“

von Andreas Peglau 

Dieser Text (1) ist eine stark gekürzte und leicht veränderte Fassung des Beitrags „Vom Nicht-Veralten des ‚autoritären Charakters‘. Wilhelm Reich, Erich Fromm und die Rechtsextremismusforschung“, der erschienen ist in Sozial.Geschichte Online/ Heft 22/ 2018.
Dort finden sich zahlreiche zusätzliche Informationen und Quellenangaben.

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Vor über 100 Jahren begannen einzelne Psychoanalytiker, sich für die Entstehungsbedingungen und Auswirkungen dessen zu interessieren, was später „autoritärer Charakter“ genannt werden sollte. Wenn heute in der Sozialwissenschaft nach den Ursachen des europäischen „Rechtsrucks“ gefragt wird, spielt dieses Konzept kaum noch eine Rolle.
Dies jedoch keinesfalls, weil es „veraltet“ wäre.
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Über Freud und Marx hinaus: Wilhelm Reichs „Massenpsychologie des Faschismus“ (1933)

von Andreas Peglau¹

Nur gelegentlich wird heute, wenn es um die Hintergründe der aktuellen Erfolge „rechter“ Bewegungen und Parteien geht, auf Sigmund Freuds Massenpsychologie und Ich-Analyse verwiesen. Noch seltener ist eine Bezugnahme auf Wilhelm Reichs 1933 erschienene Massenpsychologie des Faschismus – obwohl dieses Buch Freuds Analyse an Tiefgründigkeit bei Weitem übertraf. Es war eines der wichtigsten psychoanalytischen Bücher, die je erschienen sind,² zugleich die erste Veröffentlichung dessen, was heute Rechtsextremismusforschung genannt wird.³ Dennoch ist es, insbesondere in seiner ursprünglichen Fassung, in der Reich noch als „linker“ Psychoanalytiker schrieb, weitgehend in Vergessenheit geraten. Dass dieses Werk 2013 in den Band 100 Klassiker der Sozialwissenschaften aufgenommen wurde,4 ist vielleicht ein Indiz für eine beginnende Wiederentdeckung. 2017, im Jahr von Wilhelm Reichs 60. Todes- und 120. Geburtstag, hat seine Massenpsychologie ihre Brisanz nicht verloren; sie ist sogar im Wachsen. Weiterlesen

Wie sähe eine an Wilhelm Reich orientierte Psychoanalyse aus?

von Andreas Peglau

Aus einem Vortrag, gehalten auf der Frühjahrstagung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung in Kassel, am 6.6.2015.

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… Lässt sich aus all dem, was ich Ihnen nun berichtet habe, der Schluss ziehen, es wäre wünschenswert, Reich – wie 1997, anlässlich seines 100. Geburtstages, gefordert wurde –, durch Wiederaufnahme in die Internationale Psychoanalytische Vereinigung (IPV) zu „rehabilitieren“?

Zum einen glaube ich nicht, dass Reich Wert darauf gelegt hätte, posthum erneut IPV-Mitglied zu werden. Weiterlesen

Unpolitische Wissenschaft? Vorwort zur dritten und erweiterten Auflage 2017

von Andreas Peglau

Die Vorarbeiten zu diesem Buch begannen 2007, im Jahr von Wilhelm Reichs 110. Geburts- und 50. Todestag. An Reichs Berliner Wohnhaus – das mit Fug und Recht als »Geburtshaus der Körperpsychotherapie« angesehen werden kann – wurde damals eine Gedenktafel eingeweiht.

 

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Psyche und „Rechtsruck“ – Tarek Al-Ubaidi und Andreas Peglau im Gespräch bei CROPfm

Am 23. Dezember 2016 haben Tarek Al-Ubaidi und ich uns wieder einem ebenso wichtigen wie sträflich vernachlässigten Thema zugewandt: den Zusammenhängen zwischen psychosozialen Prägungen und dem mittlerweile über Europa hinaus wahrnehmbaren „Rechtsruck“. Weiterlesen

„Amtliche Kommunistenförderung“: Zweimal Wilhelm Reich in der Wiener Arbeiter-Zeitung, 1930

Karl Fallend, Autor von Wilhelm Reich in Wien. Psychoanalyse und Politik (1988), wies mich am 5.7.2016 auf Texte in der sozialdemokratischen Arbeiter-Zeitung hin, die in Reaktion auf den Übertritt der „Revolutionären Sozialdemokraten“ erschienen sind.  Weiterlesen